Gänse auf der Weide
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Landwirtschaft

Ganslbauern punkten mit Daunen

Die heimischen Ganslbauern sind trotz der Einschränkung in der Gastronomie heuer zufrieden. Auch deshalb, weil sie mit einer Daunenproduktion, die auch das Tierwohl in den Vordergrund stellt, ihre Produktpalette erweitern konnten.

Daunenfedern von Gänsen sind deshalb wertvoll, weil sie sehr leicht sind und trotzdem gut isolieren und wärmen. Darum werden sie auch gerne für Bettdecken oder Jacken verwendet. Sie sehen ein wenig wie Spinnweben aus, sind ganz stark verästelt und vor allem sehr weich. Außerdem haben sie auch keinen harten Federkiel und sind besonders fluffig, beschreibt Heidi Hebesberger vom „Verein Österreichische Weidegans“ die Vorteile der Gänsedaunen.

Daune in Großaufnahme
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Viel Platz pro Gans auf der Weide

Etwa 20.000 Gänse werden auf oberösterreichischen Bauernhöfen gehalten. Im Frühjahr kommen sie als kleine Gösseln erstmals auf die Weide. Dort haben sie genug Auslauf, 100 Quadratmeter pro Gans sind vorgesehen und auf der Weide bleiben sie bis in den Herbst.

Gänse auf der Weide
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Heidi Hebesberger sagt: „Die Qualität, die wir bei den Weidegänsen haben, gibt es eigentlich in ganz Europa nicht.“ Denn dadurch, dass die Tiere sowohl bei Kälte als auch bei Hitze immer draußen seien, könnten die Daunen richtig wachsen. Ist den Gänsen heiß, plustern sie sich auf und kühlen sich so ab. Ist ihnen kalt, so würden sie die daunen zuschließen und sich so damit wärmen, erklärt die Gänsebäuerin.

Daunen als zweite Einkommensmöglichkeit

Bis jetzt wurde in Österreich in erster Linie das Fleisch der Gänse verwendet. Aber jetzt – und das ist neu – werden auch die Federn gewaschen, getrocknet und verwertet, wobei besonders darauf hingewiesen wird, das lebende Tiere nicht gerupft werden. Die Landwirte würden auch bei der Schlachtung darauf achten, dass die Tiere möglichst wenig Stress haben, so Hebesberger.

Bäuerin trocknet Daunen
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Heidi Hebesberger beim Trocknen der Gänsedaunen.

Produkt mit hohem Tierwohl-Wert

Agrar-Landesrat Max Hiegelsberger (ÖVP) weist auf die strengen Tierschutzrichtlinien in Österreich hin, die es in vielen anderen Ländern nicht gebe. Im Ausland werde, oft das lebende Tier gerupft, das sei bei uns streng verboten. Deshalb seien die Daunen der heimischen Weidegansbauern auch für Menschen, die besonders auf das Tierwohl achten, geeignet, so Hiegelsberger.

Unerwartet gute Saison trotz Corona

Aktuell werden in Österreich jährlich 45.000 Gänse gehalten. Befürchtungen, dass aufgrund der Beschränkungen in der Gastronomie die Gänse heuer nicht verkauft werden können, haben sich nicht bewahrheitet. Im Gegenteil, die Nachfrage nach Gänsen und auch nach den Federn, war heuer so groß, wie nie zuvor.