Politik

Leistungen von Senioren unterschätzt

Am gesetzlichen Pensionsalter dürfe nicht gerüttelt werden, das fordert der oberösterreichischen Seniorenbund-Obmann Josef Pühringer. Während gerne davon gesprochen werde, wie viel Geld für die Pensionisten ausgegeben werden, würden deren Leistungen oft unterschätzt.

Das heimische Pensionssystem sei sicher, betonten auch Experten bei einer Pressekonferenz des Seniorenbundes am Dienstag.

Gerade in Zeiten der Coronavirus-Krise sei die Generation 60plus ein stabilisierender Wirtschaftsfaktor, so der Volkswirtschafter Friedrich Schneider: „Diese Generation gab im Jahr 2019 zirka 52 Milliarden Euro im Inland bei uns aus. Das heißt, das Geld floss in die Wirtschaft zurück“. Dadurch wurden 425.000 Vollzeitarbeitsplätze geschaffen.

„Senioren erbringen zwei Drittel der Pflegeleistung“

Die provokante Frage, können wir uns die Alten leisten, müsse umgedreht werden, betont Seniorenbund-Obmann Josef Pühringer – und zwar zu: was leisten die Alten, zum Beispiel im Pflegesystem: „80 Prozent der Menschen in diesem Land werden zu Hause gepflegt. Zwei Drittel der Pflegeleistung erbringen die 60- bis 75-Jährigen – ist ja logisch, die Jungen gehen in die Arbeit“.

Dass die Zahl der Pensionisten in den kommenden Jahren stark steigen werde, sei demografisch bedingt – diese Menschen hätten ja auch ins Pensionssystem eingezahlt, erklärt Pühringer, für den derzeit ein Anheben des gesetzlichen Pensionsalters nicht in Frage kommt. „Unser Zugang vom Seniorenbund ist, das tatsächliche Pensionsalter anzuheben.“

Statistik: System gut aufgestellt

Das heimische Pensionssystem sei jetzt und auch in den nächsten Jahrzehnten nicht schlecht aufgestellt, meint Werner Lenzelbauer, der Chefstatistiker des Landes: „Vom BIP (Bruttoinlandsprodukt) werden derzeit 13 bis 14 für Pensionsaufwendungen getätigt. Dieser Wert steigt auf zirka 14 bis 15 Prozent an, ist also nicht so dramatisch“.
Deutlich weniger Geld müsse künftig zum Beispiel für Beamtenpensionen ausgegeben, da sinken die Aufwendungen bis 2060 von zwölf auf vier Milliarden Euro jährlich.