Telefonseelsorge
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Chronik

Pensionistin überlistet Telefonbetrüger

Ein Betrüger gab sich einer Linzer Pensionistin gegenüber am Telefon als Arzt aus und forderte Geld, weil ihre Tochter angeblich an Covid-19 erkrankt sei und ein teures Serum brauche. Doch die 70-Jährige trickste ihrerseits den Betrüger aus.

Mittwochmittag rief ein Unbekannter die 70-jährige Frau aus Linz auf ihrem Handy ang und gab sich als „Dr. Koch“ vom „allgemeinen Krankenhaus“ aus. Er sagte, ihre Tochter sei plötzlich am Coronavirus erkrankt und liege im Spital. Sie benötige dringend ein Impfserum aus Oxford, das mindestens 6.000 Euro koste.

Falscher Arzt übte Druck aus

Mit einem laut der 70-jährigen forschen und herabwürdigenden Ton setzte der Anrufer die Pensionistin unter Druck und sagte, sie müsse jetzt entscheiden, ob sie ihrer Tochter helfen wolle oder nicht. Dabei war im Hintergrund eine weinende Frau zu hören, steht im Polizeibericht.

Stimme der angeblichen Tochter verriet den Betrug

Doch der Anrufer hatte die Rechnung ohne die 70-Jährige gemacht. Denn die misstrauisch gewordene Pensionistin verlangte, mit ihrer Tochter zu sprechen und fragte die weinende Stimme am Telefon dann, wo denn ihr Hund sei, wenn sie nun im Krankenhaus wäre. Die Frau am Telefon antwortete, dass sie den Hund bei sich habe und an der Stimme erkannte die Pensionistin sofort, dass es sich bei der Frau keinesfalls um ihre Tochter handelte.

Vermeintlicher Arzt kannte sich im KH nicht aus

Außerdem kennt die Pensionistin die Kepler Klinik (ehemaliges AKH) und stellte dem Anrufer konkrete Fragen, die dieser nur ausweichend beantworten konnte. Die 70-Jährige sagte daraufhin, dass sie sich wegen der Beschaffung des Impfserums erkundigen wolle und sich danach erneut bei Dr. Koch telefonisch melden würde. Dann legte sie auf und alarmierte die Polizei.

Alles richtig gemacht

Mit dieser Vorgangsweise hat sich die 70-Jährige laut Polizei vollkommen richtig verhalten. Die Polizei rät, sich in solchen Fällen nicht einschüchtern zu lassen und zu verlangen, konkrete Fragen an die angebliche Tochter, Nichte, den Neffen stellen zu können, um die Stimme einschätzen zu können. Und – sobald Geld verlangt werde – sofort aufzulegen.