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Wirtschaft

Sporthandel mit „Respekt vor dem Winter“

Nicht nur im Tourismus blickt man bang auf die Wintersaison. Die Sporthändler-Genossenschaft Sport 2000 mit Sitz in Ohlsdorf, ist stark von Wintersportlern aus dem In- und Ausland abhängig. Vorsorglich wurde heuer 30 Prozent weniger Ware eingekauft.

„Normal haben die Sporthändler dem Winter immer entgegengefiebert. Heuer haben wir Respekt vor dem Winter und stellen uns auf deutlich geringere Umsätze ein“, sagte Sport-2000-Chef Holger Schwarting am Donnerstag bei einem Pressegespräch. Insbesondere Reisewarnungen für Gäste aus den wichtigen Herkunftsländern Deutschland und den Niederlanden machen der Branche zu schaffen. Ob heimische Touristen den Wegfall ausländischer Gäste kompensieren können, ist angesichts stetig steigender Corona-Infektionszahlen auch fraglich.

Sommergeschäft konnte Lockdown ausgleichen

Dabei zählt der Sporthandel noch zu jenen Branchen, die vergleichsweise gut dastehen. Die Umsatzverluste aus dem wochenlangen Corona-Lockdown im März/April seien über den Sommer kompensiert worden und sogar leicht im Plus, sagte Schwarting. Im Kalenderjahr 2019/20, das mit April endet, stieg der Österreich-Umsatz von Sport 2000 kräftig um 11 Prozent auf 579 Mio. Euro. Inklusive Tschechien und der Slowakei erhöhten sich die Erlöse von 570 auf 634 Mio. Euro.

Onlineverkäufe stark gestiegen

„Der Sommer war unerwartet stark. Die Leute hatten mehr Zeit, waren im Home-Office“, so Schwarting. Insbesondere Fahrräder, E-Bikes sowie alle Produkte rund ums Laufen und Fitness seien gefragt gewesen. Teilweise sei man ausverkauft gewesen, die Lagerbestände der Händler seien massiv gesunken. Das Onlinegeschäft habe sich rasant entwickelt. „Wir waren früher immer etwas zurückhaltender, weil der Verkauf von Mensch zu Mensch unserer DNA entspricht“, räumte Schwarting ein. Inzwischen habe rund ein Drittel der Händler einen Onlineshop, die Hälfte soll es werden.

Hoffnung auf Tagesgäste und Tourengeher

Im Winter hofft der Sporthandel nun auf Tagesskigäste und viele Tourenskibegeisterte. Doch ohne Touristen aus dem Ausland wird es schwierig. Pleiten erwartet Schwarting trotzdem nicht. Die Betriebe hätten sich in den letzten zehn Jahren einen Polster aufgebaut, zur Not würde auch die Genossenschaft unterstützend einspringen, sagte Schwarting. Zum Sport 2000-Verbund gehören in Österreich 240 Händler mit 376 Geschäften, der Großteil davon in Tirol, Salzburg und der Steiermark. Dazu kommen noch 71 Geschäfte in Tschechien und 44 in der Slowakei.