Güterzug vor der Abfahrt im Linzer Hafen
ORF
ORF
Wirtschaft

Lenzing bringt Fasern im Zug nach China

In Linz ist Freitagvormittag ein Zug losgefahren, der Waren im Wert von rund zwei Millionen Euro aus Oberösterreich nach China bringt. Die Lenzing AG schickt fast 1.000 Tonnen Fasern mit dem Zug, weil er deutlich schneller als ein Schiff unterwegs ist.

Per Schiff dauert die Reise nach China laut Lenzing vier bis sechs Wochen. Mit dem Zug sollen die 46 Container mit Lenzing-Fasern bereits in 16 Tagen am Ziel sein.

Gestiegene Nachfrage aus China

Mit der Umstellung des Verkehrsmittels reagierte der Faserhersteller auf die gestiegene Nachfrage aus China, so der für Produktion und Vertrieb zuständige Vize Präsident der Lenzing AG, Marco Schlimpert im Interview mit dem ORF Oberösterreich: „Die Nachfrage war früher sehr stabil, man konnte vorhersehen, wie viele Tonnen man für welchen Kunden benötigt und aus diesem Grund war es relativ einfach, auch Schiffstransporte zu planen. Dieses ist in der heutigen Zeit nicht mehr möglich; wir haben eben diese Sichtbarkeit der Bedarfe nicht mehr so, wie wir es vor einem Jahr hatten und wir müssen hier schnell reagieren können“. Der Zug biete eine sehr gute Möglichkeit, die Transportzeiten so zu reduzieren, dass man Kundenwünschen gerecht werde.

Fotostrecke mit 3 Bildern

Die letzten Rollen mit Lenzing-Fasern werden von einem Stapler in einen Container gebracht
ORF
Der letzte Container wird von einem Kran auf den Zug verladen
ORF
Güterzug vor der Abfahrt im Linzer Hafen
ORF

„Eine neue Seidenstraße“

Die Lenzing AG hat für den Transport den Logistiker cargo-partner beauftragt. Die Route führt von Linz/Heiligenkreuz über Ceska Trebova – Malaszewicze – Brest – Dostyk – Alashankou – Xi’An nach Qingdao im Osten Chinas. Somit werden sieben Länder (Österreich, Tschechien, Polen, Weißrussland, Russland, Kasachstan und China) auf der rund zweiwöchigen Reise durchquert. Nicht nur für den Faserhersteller ist diese neue „Seidenstraße“ aufgebaut worden, so der cargo-partner Chef Stefan Krauter: „Wir erwarten heuer, dass wir etwa 8.000 Container-Einheiten in beide Richtungen – also von Westen nach Osten und von Osten nach Westen – transportieren werden“.

Auch Landeshauptmann Thomas Stelzer (ÖVP) und der Linzer Bürgermeister Klaus Luger (SPÖ) haben den Gütertransport am Linzer Containerterminal im Hafen der Linz AG verabschiedet. Stelzer hob unter anderem den klimafreundlichen Zugtransport auf der neuen Seidenstraße hervor. Für ihn ist es ein Ziel, dass Produkte „Made in Upper Austria“ und Klimaschutz ein untrennbares Begriffspaar werden.

Der Linzer Bürgermeister, der auch Aufsichtsratsvorsitzender der Linz AG ist, verwies auf das aktuelle Investment in der Höhe von 130 Millionen Euro in den Hafen der Linz AG, der zu Österreichs modernstem Hafen werden soll.