Zwei Katzenbabys im Käfig
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Coronavirus

CoV-Dilemma: Viele Haustiere landen im Tierheim

Das Coronavirus hat auch Auswirkungen auf die Haltung von Haustieren, so Verantwortliche in Tierheimen. Während des Lockdowns wollten die einen ihr Tier aus Furcht vor Ansteckung loswerden, andere suchten Online neue Familiengefährten, von denen viele jetzt auch im Heim landen.

Als es während des Lockdowns in Medien hieß, dass Haustiere möglicherweise das Coronavirus übertragen könnten, seien am darauffolgenden Tag im Tierheim Freistadt die Telefone heiß gelaufen, so die Leiterin des Tierheims Karin Binder: „Das war natürlich ein absoluter Massenansturm“. Es ging darum zu erklären, dass das Coronavirus bei Katzen nicht dieses SARS-CoV-2 bei den Menschen ist. „Wir haben viele Anrufer aufklären und davon abhalten können, ihr Tier wegzugeben“, so Binder bei einer Pressekonferenz am Freitag, anlässlich des Welttierschutztages am Sonntag.

Tiere oft vor die Türe gestellt

Nicht allen besorgten Hunde- und Katzenhaltern konnte die Angst genommen werden. Drei Hunde und sieben Katzen landeten im Tierheim Freistadt. Andere Oberösterreicher versuchten hingegen während des Lockdowns ein Haustier zu bekommen. Aber weil sie auf keinen Fall in Berührung mit anderen Menschen kommen wollten, sollten die Mitarbeiter die Katze oder den Hund vor die Türe gestellt bekommen, was für Binder nicht in Frage kam. „Wir wollen uns anhören wie die Leute leben, und ob ein Tier passt“, was den Endeffekt hatte, dass viele online kauften.

Jedes Jahr bis zu 30 Hunde abgegeben

Davor warnt die Tierschutz-Ombudsfrau Cornelia Rouha-Mülleder grundsätzlich, denn man erfahre kaum etwas über den Zustand des Tieres. „Bei Hunden wissen wir es, dass oft Tiere gekauft werden, die krank oder nicht geimpft sind – zum Teil Qualzuchten sind, das heißt, die haben Erbkrankheiten“. Allein im Tierheim Freistadt werden jährlich 20 bis 30 Hunde abgegeben, die im Internet gekauft wurden.

Mehr Tiere, weniger Spenden

Zwölf Tierheime und neun Tierschutzorganisationen gibt es in Oberösterreich. Sie stehen auch vor dem Problem, dass mehr Tiere abgegeben werden, aber gleichzeitig Spenden und weniger ehrenamtliche Helfer zur Verfügung haben.

Zwar stellt das Land für die Tierheime und für die Behandlung und Versorgung von abgenommen, gefundenen oder abgegeben Tieren heuer in Summe rund 1,3 Millionen Euro bereit, so die für den Tierschutz zuständige Landesrätin Birgit Gerstorfer (SPÖ), doch leben die Tierheime auch traditionell von Spenden. Man werde die Tierheime und die Tiere nicht im Regen stehen lassen und falls nötig weiteres Geld zuschießen, so Gerstorfer.