Kinder sitzen und stehen dicht gedrängt in einem Schulbus
ORF
ORF
Coronavirus

Volle Schulbusse – gestaffelter Schulbeginn?

Auch zehn Tage nach Schulbeginn geht die Diskussion rund um überfüllte öffentliche Verkehrsmittel weiter. Infrastruktur-Landesrat Günther Steinkellner (FPÖ) plädiert zur Entschärfung der Situation dafür, den Schulbeginn zu staffeln. Donnerstagnachmittag wurden vom Land OÖ 800.000 Euro Unterstützung zugesagt.

In der Schule wird peinlich genau auf genügend Abstand geachtet und es gibt strenge Vorgaben, um die Verbreitung des Coronavirus zu verhindern. Allerdings müssen viele Kinder und Jugendliche vor und nach dem Unterricht in völlig überfüllten öffentlichen Verkehrsmitteln den Schulweg zurücklegen.

In Öffis darf Ein-Meter-Abstand unterschritten werden

In den Hauptverkehrszeiten sei das besonders rund um den Schulstart unausweichlich, betonte Steinkellner nun erneut. Der öffentliche Verkehr sei einer der wenigen Bereiche, in dem die derzeit geltenden Ein-Meter-Abstände unterschritten werden dürfen.

Steinkellner ruft Schulen zu versetztem Beginn auf

Steinkellner wünscht sich nun die Mithilfe der Schulen, um die Situation zu entschärfen. Die Schulbeginnzeiten sollten gestaffelt werden, zumindest für Oberstufenschüler. Die späteren Unterrichtszeiten würden die Morgenspitze entlasten.

Denn die Unternehmen des Verkehrsverbundes hätten schon jetzt alle verfügbaren Busse im Einsatz, oberösterreichweit seien das mehr als 1.000.

Gerstorfer für Einsatz von Reisebussen

SPÖ-Chefin Birgit Gerstorfer hatte gefordert, Steinkellner möge Reisebusse einsetzen und sich nicht auf gesetzliche Vorgaben ausreden. Er werde keine Gesetze brechen, so die Reaktion des Infrastrukturlandesrates. Er betonte, dass sich alle österreichischen Verkehrsverbünde exakt an die Coronavirus-Vorgaben der Bundesregierung halten, in Reisebussen dürften zum Beispiel keine Schüler transportiert werden.

Hauptverkehrszeiten meiden

Steinkellner ruft jene, die ihre Fahrten mit Bus oder Bahn verschieben können, dazu auf, die Hauptverkehrszeiten zu meiden. Zudem werde daran gearbeitet, dass dort, wo die Busse besonders überfüllt sind, zusätzliche, größerer Busse eingesetzt werden.

In Salzburg haben die Behörden auf Kritik von Eltern- und Lehrervertretern bereits reagiert und ab Oktober den Einsatz von mehr Linienbussen angekündigt. Mehr dazu in Gegen Überfüllung: Mehr Linienbusse in der Früh (sbg.ORF.at)

800.000 Euro für Schulbusse

Am Donnerstagnachmittag kündigten Landeshauptmann Thomas Stelzer (ÖVP) und der Verkehrslandesrat 800.000 zusätzlich für das noch laufende Jahr zur Verfügung zu stellen. Damit sollen Verstärkerfahrten finanziert werden, wo es sinnvoll und möglich sei, sagten Stelzer und Steinkellner in der Aussendung. Die Gesundheit und Sicherheit aller Fahrgäste sei das oberste Anliegen. Auch wenn die gesetzlichen Abstandsregeln im Öffentlichen Verkehr nicht gelten würden, bemühe man sich in Reihen der Verkehrsplanung darum, praxistaugliche Lösungen anzubieten.