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Erster Satellit für Müll im Weltall

Nicht nur auf der Erde, auch im Weltall ist Müll ein Thema, das Experten beschäftigt. Mit oberösterreichischer Beteiligung wird nun ein Satellit gebaut, der Weltraumschrott aufspüren und erforschen kann.

Zwei von Österreichern gegründete Start-ups und das Österreichische Weltraumforum (ÖWF) wollen einen Mini-Satelliten ins All schicken. Adler-1 soll nach einem Jahr Entwicklungszeit im dritten Quartal 2021 starten und sich der Erforschung und Kartierung von Weltraumschrott widmen. Geplant ist, dass er mindestens zwölf Monate lang im Einsatz ist. Am Dienstag wurde das Projekt in Linz präsentiert.

Kleine Teilchen schlagen ein wie Pistolenschuss

Ausgebrannte Raketenstufen, kaputte Satelliten, verlorene Schraubenzieher oder abgesplitterte Lackpartikel. Über Müll im Weltall hat sich zu Beginn der Raumfahrt noch niemand Gedanken gemacht, jetzt wird das Ganze aber zum Problem. „Ein ein Millimeter großes Teilchen das mit zehn bis 12 Kilometer pro Sekunde auf einen Satelliten einschlägt, das ist wie ein Pistolenschuss“, so Gernot Grömer, der aus St. Florian stammende Astrophysiker ist Direktor des österreichischen Weltraumforums. Weltraumschrott – auch wenn er noch so klein ist – kann Satelliten, Raumfahrzeuge oder -anzüge von Astronauten gefährden. Man gehe davon aus, dass mehr als 170 Millionen Teilchen, die größer sind als einen Millimeter, aber „Milliarden im Sub-Millimeter-Bereich“ im Orbit herumschwirren, so Grömer.

Erster Satellit für Weltraumschrott

Ein von einem Oberösterreicher initiiertes Projekt soll dem so genannten Weltraumschrott zu Leibe rücken. Derzeit wird an einem Satelliten gebaut, der den Müll im All aufspüren und erforschen kann. Ende nächsten Jahres soll er starten.

Satellit macht Mini-Schrott sichtbar

Der Small-Sat Adler-1 (Austrian/ AI Debris Detection Low Earth Reconnoiter), der aus drei würfelförmigen Einheiten mit jeweils zehn Zentimetern Kantenlänge besteht, soll in 600 Kilometern Höhe Weltraumschrott mit einem Radargerät und einer Art Mikrofon aufspüren. Das Radar übernimmt dabei die Kartierung bis Sandkorngröße, das „Mikrofon“ die kleineren Teilchen. Der Einschlag eines Partikels auf einer Membran löst eine kleine Schallwelle aus, diese liefert ein elektrisches Signal und macht so den Mini-Schrott sichtbar, erläuterte Grömer das Prinzip. „Das Alleinstellungsmerkmal von Adler-1 ist, dass er aktiv als erster Satellit im Weltallt nach Weltraumschrott sucht. Bisher macht man das von der Erde aus, mit relativ teuren Geräten“, so der Initiator des Projekts, Christian Federspiel.

Projekt wurde privat finanziert

Die gewonnen Daten will man Forschern – etwa der Johannes Kepler Uni oder dem AI-Institut – zur Verfügung stellen. Dabei geht es um eine Auswertung, woher die Teilchen kommen, wohin sie fliegen, wie schnell und wie groß sie sind etc. Mit diesen Erkenntnissen kann man etwa den Betrieb von Satelliten sicherer gestalten. Um eines Tages wirklich ein Geschäft daraus zu machen, „wird aber ein Satellit nicht reichen“, so Federspiel. Daher denke man definitiv Folgemissionen an. Zu den Kosten des Projekts sagten die Beteiligten nichts, nur so viel: „Wir können es privat finanzieren.“