Echte Grippe gefährlicher als Coronavirus
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Gesundheit

Drohende Knappheit bei Grippe-Impfstoff

Die Grippeimpfung sei in Zeiten der Corona-Pandemie besonders wichtig – das wird von Politikern und Medizinern seit Wochen betont. Die Nachfrage ist aber schon jetzt deutlich größer als das Angebot an Impfstoff. Daher ist nicht einmal gesichert, dass die bereits bestellte Ware auch zur Gänze in Oberösterreich ankommt.

Wie viele Landsleute heuer die Chance bekommen werden, sich gegen Grippe impfen zu lassen, ist unklar. Denn schon jetzt führen einige Apotheken Wartelisten für den Impfstoff – andere tun nicht einmal mehr das, weil es schon so viele Reservierungen gibt.

Run auf Grippe-Impfstoff war nicht vorhersehbar

Das Serum sei wegen der Corona-bedingt weltweit gestiegenen Nachfrage derzeit knapp, sagt Landessanitätsdirektor Georg Palmisano: „Die Hersteller haben sich natürlich auf diese gesteigerte Nachfrage niemals einstellen können, weil ja die Produktion eines Impfstoffes eine gewisse Vorlaufzeit hat.“

Umfangreiche Bestellungen aufgegeben

Gut 60.000 Imfstoff-Dosen haben die oö Apotheken bestellt. Zusätzlich hat die Gesundheitskasse 20.000 Impfstoffe geordert, und auch das Land Oberösterreich hat verschiedene Bestellungen aufgegeben: rund 40.000 Impfdosen für die erwachsene Bevölkerung, 16.000 Dosen speziell für die Bewohner von Alten- und Pflegeheimen, 56.000 für Kinder.

Kinder als Multiplikatoren

Für Kinder gibt es etwa einen nasalen Impfstoff, der sehr leicht zu verabreichen und auch sehr wirksam ist, sagt Palmisano: „Weil Kinder eine Multiplikatorenfunktion haben und wenn wir die gut erreichen, dann kann diese Grippewelle, die sicher auf uns zukommen wird, schon einmal gebremst werden. „

Österreich als Niedrigpreisland könnte Nachsehen haben

Fraglich ist derzeit aber, ob die bestellte Ware auch geliefert wird, sagt Thomas Veitschegger, der Präsident der Oberösterreichischen Apothekerkammer. Weil die Firmen in unterschiedlichen Ländern unterschiedliche Preise für ihre Impfstoffe erzielen, seien jene Länder, in denen die höheren Preise erzielt werden, erst einmal interessanter für die Pharmafirmen, so Veitschegger. Dass Österreich bei Arzneien und Impfstoffen ein Niedrigpreisland ist, mache die Sache nicht einfacher.

Experten hoffen auf schwache Grippewelle

Falls die bestellten Impfstoffe tatsächlich geliefert werden, dann können in Oberösterreich jedenfalls mehr Menschen als in den Vorjahren geimpft werden. Angesichts der erhöhten Sensibilät im Umgang mit Infektionskrankheiten – wie etwa Abstand halten und Händewaschen – hoffen die Fachleute aber ohnehin auf eine nur schwache Grippewelle.