Arbeiter trägt Exoskelett zur Unterstützung beim Heben
ORF
ORF
Wirtschaft

Exoskelette als Hilfsmittel im Job

Wenn Arbeitnehmer wegen Kreuzschmerzen in Krankenstand gehen müssen, bedeutet das auch hohe Kosten. Linzer Forscher untersuchen nun eine Möglichkeit, schon die Entstehung von Kreuzschmerzen bei der Arbeit zu verhindern – durch Exoskelette.

Bereits unter jungen Erwachsenen, die jünger als 30 Jahre alt sind, hat fast jeder fünfte Probleme mit der Wirbelsäule. Bei den über 60-Jährigen sogar mehr als die Hälfte. Im Rahmen eines Forschungsprojekts des Instituts für Arbeitsforschung und Arbeitspolitik der Linzer Johannes Kepler Universität (JKU) sowie der Technischen Universität Graz (TU Graz) testeten Mitarbeiter des Feuerwehrausstatters Rosenbauer und der Rewe-Gruppe Exoskelette als Hilfsmittel. Sie könnten in Zukunft harte körperliche Arbeiten erleichtern.

Arbeiter trägt Exoskelett zur Unterstützung beim Heben
ORF
Das Exoskelett soll helfen, die Wirbelsäule zu entlasten – etwa beim Heben schwerer Gegenstände.

Ein Exoskelett ist eine Art Gerüst aus Kunststoff und Metall, das man sich um die Hüfte und die Brust schnallt. So soll es helfen, die Wirbelsäule zu entlasten. Bisher kamen Exoskelette vor allem als hoch entwickelte Hilfsmittel für Querschnittgelähmte und Behindertensportler oder in der Raumfahrt zum Einsatz, bald könnten sie aber auch in der Arbeitswelt eine Rolle spielen. Es gehe darum, Mitarbeiter länger und gesünder im Arbeitsprozess zu halten, betonte Wirtschaftslandesrat Markus Achleitner (ÖVP) bei der Präsentation im Rahmen einer Pressekonferenz am Freitag.

Exoskelette gegen Kreuzschmerzen

Ein Linzer Forschungsinstitut sucht nach Lösungen gegen Kreuzschmerzen und setzt dabei auf Exoskelette. Die Folgen davon sind neben Schmerzen für die Betroffenen auch teure Krankenstände für Unternehmen und die öffentliche Hand.

Beim Feuerwehrausstatter Rosenbauer in Leonding tragen 45 Mitarbeiter im Rahmen der Studie ein System, das beim Bücken und dem Heben von schweren Lasten hilft.

Ein Drittel weniger Krankenstandstage

Erste Ergebnisse der Studie seien vielversprechend, so Tanja Spennlingwimmer vom Linzer Institut für Arbeitsforschung und Arbeitspolitik. „Sie hat ergeben, und das auch abgeglichen mit anderen, internationalen Studien, dass man wirklich bis zu 60 Prozent, sogar 62 Prozent in manchen Fällen, von diesen Muskel- und Skeletterkrankungen reduzieren kann. Das ist eine gute präventive Maßnahme und das würde auch bedeuten, dass ein Drittel der Krankenstandstage hier entfallen könnten“, so Spennlingwimmer

Kreuzschmerzen sind für fast ein Zehntel aller Krankenstände verantwortlich. Das Projekt zeigt laut den beteiligten Forschern, dass der flächendeckende Einsatz von Exoskeletten in der Industrie bundesweit rund zwei Millionen Krankenstandstage vermeiden und die Kosten für Unternehmen und den Staat um eine Milliarde Euro reduzieren könnte. Die Kosten für ein Exoskelett liegen – je nach Modell und Einsatzbereich – zwischen 500 und 6.000 Euro.