Abfall und Biomüllanlage
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Wirtschaft

Pilotprojekt mit Biomüll im Mühlviertel

Ein Mühlviertler Abfallentsorger trocknet mit Abgasen aus Biomüll Klärschlamm, der sich in dieser Form als Heizmaterial in der Zement- oder Papierindustrie etablieren könnte. Mehrere Millionen Euro wurden bereits in diese Abfallentsorgung investiert.

Im sogenannten Ökopark in Herzogsdorf (Bezirk Urfahr-Umgebung) will der Abfallentsorger Zellinger einem möglichst geschlossenen Energie- und Abfallkreislauf nahekommen. Das jüngste Projekt ist die modernste Klärschlammtrocknungsanlage im Land, für die aber hohes Fachwissen nötig ist. Bereits gepresst, enthält der Klärschlamm, also der Rückstand aus der Abwasserreinigung, immer noch 25 Prozent Wasser. Bis daraus das gewünschte getrocknete Heiz-Granulat entsteht, wird viel Energie, vor allem Wärme, benötigt. Der hohe technische Aufwand, den der Bau einer solchen Anlage verlangt, führte den oberösterreichischen Industrienanlagenbauer Kremsmüller im Juni bei einem Projekt in Wien in die Pleite.

Energiebedarf kann Wirtschaftlichkeit gefährden

Der hohe Energiebedarf gefährdet sehr schnell die Wirtschaftlichkeit einer derartigen Anlage, Geschäftsführer Jürgen Humer ist aber dennoch sehr optimistisch, denn der Vorteil seiner Vorgangsweise ist, dass er Strom und Wärme aus der bereits bestehenden Biogasanlage verwenden kann.

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Der Abfallentsorger will einem möglichst geschlossenen Energie- und Abfallkreislauf nahekommen

Der Bioabfall kommt aus der Gastronomie und der grünen Tonne. Die Biogasanlage verlangt jedoch homogenen Biomüll, der deshalb zuvor aufwändig gereinigt werden muss. Mit Abscheidern und Zentrifugen werden jene Stoffe entfernt, die in keine Biotonne gehören, also falsch entsorgt wurden.

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Falsch entsorgter Müll muss von den Bioabfällen getrennt werden

Aus dem gereinigten Biomüll entsteht in einer Gärsuppe Wärme und Biogas, mit dem wiederum drei Stromgeneratoren betrieben werden. Diese versorgen den gesamten Standort und etwa 1.000 Haushalte mit Strom. Das Restprodukt ist ein Dünger, den man in der Landwirtschaft einsetzen kann. Um die Geruchsbelästigung für die Nachbarn durch die vielen Gärprozesse möglichst hintanzuhalten, musste auch eine große Biofilteranlage installiert werden.

Hohe Investitionen

Mehrere Millionen Euro hat das Familienunternehmen, das vier Generationen zuvor als Pferdefuhrwerksunternehmen begonnen hatte bisher in den Ökopark investiert.