Komet am Nachthimmel
Astronomische Arbeitskreis Salzkammergut/Sternwarte Gahberg/Bernhard Hubl
Astronomische Arbeitskreis Salzkammergut/Sternwarte Gahberg/Bernhard Hubl
Wissenschaft

Komet „Neowise“ mit freiem Auge zu sehen

Ein seltenes Himmelsspektakel ist derzeit zu beobachten. Nur alle 5.000 bis 7.000 Jahre kommt der Komet „Neowise“ der Erde so nah, dass er mit etwas Glück auch mit freiem Auge zu sehen ist.

Der uralte kosmische Brocken zieht derzeit Hobbyastronomen, Astrofotografen und Kometenjäger aus aller Welt in seinen Bann. Der neue Schweifstern „Neowise“ ist dieser Tage sogar ohne Fernrohr zu erkennen, und das ist das Seltene, so Ulrich Simacek von den Sternfreunden Steyr, „und wenn man von selten spricht, dann muss man sagen, das sind zehn oder 15 Jahre. Wenn ich so zurückdenke, dann habe ich in den letzten 50 Jahren vielleicht vier freisichtige Kometen gesehen“.

Abendstimmung: drei Sternfotografen bei der Beobachtung des Himmels
Sternfreunde Steyr/Rudolf Dobesberger
Viele passionierte Sterngucker machen derzeit die Nacht zum Tag

Rudolf Dobesberger sind schon einige spektakulären Aufnahmen geglückt. Der Obmann der Sternfreunde Steyr strahlt derzeit mit „Neowise“ um die Wette: „Ich bin derzeit jede Nacht unterwegs – der Letzte, der so hell war, würde ich sagen, war der ‚Hale-Bopp 1997‘.“

Zeitrafferaufnahme von Justin Kabaus: „Neowise“, wie er in 125 Millionen Kilometern an der Erde vorbeizieht.

Am 23. Juli der Erde am nächsten

Zu sehen war „Neowise“ aus dem Sonnensystem bisher vor allem vor Sonnenaufgang im Nordosten. Jetzt zeigt er sich auch abends. Am besten wird der Komet um den 20. Juli sichtbar sein, denn am 23. ist er laut den Berechnungen der Erde am nächsten. „Was man dazu braucht, ist ein guter Nordwesthimmel mit einem tiefen Horizont“, so Dobesberger.

Für viele „noch nie gesehen“

Vorausgesetzt, das Wetter spielt mit. Ein weiterer Vorteil für die Beobachtungen mit freiem Auge: Am 20. Juli ist Neumond und der Himmel daher sehr dunkel. „Auch ein Laie, der sich nicht damit befasst, erkennt sofort: ‚Das ist ein Objekt, das ich vorher noch nie gesehen habe.‘“

Fotostrecke mit 3 Bildern

Abendrot, in der oberen Bildhälfte, die schon dunkel ist, sieht man den Kometen mit Schweif
Sternfreunde Steyr/Rudolf Dobesberger
Abendrot, in der oberen Bildhälfte, die schon dunkel ist, sieht man den Kometen mit Schweif
Komet am Nachthimmel
Astronomische Arbeitskreis Salzkammergut/Sternwarte Gahberg/Bernhard Hubl
Komet am Nachthimmel
Komet in der Dämmerung über See
Astronomische Arbeitskreis Salzkammergut/Sternwarte Gahberg/Stefan Pfeiffer
Komet in der Dämmerung über See

Niemand muss Angst haben, dass der Komet vielleicht auf die Erde stürzt, „die kleinste Entfernung zur Erde wird ungefähr etwa 100 Millionen Kilometer sein – und das ist sichere Distanz“, so Dobesberger.

C/2020 F3 – „Comet Neowise“

July 20th, 2020
NIKON D610(a) + 135mm Walimex Pro
SW Star Adventurer
Michael Schmidt
Aufgenommen am 20.Juli

Entdeckt wurde der Komet erst im März dieses Jahres mit dem Weltraumteleskop „Wise“ der US-Raumfahrtbehörde (NASA). Im Lauf der kommenden Wochen wird sich der Schweifstern, der die Sonne auf einer extrem elliptischen (ovalen) Bahn umkreist, aus dem Staub machen. Erst in etwas mehr als 6.800 Jahren wird er wieder an der Erde vorbeifliegen.