Der uralte kosmische Brocken zieht derzeit Hobbyastronomen, Astrofotografen und Kometenjäger aus aller Welt in seinen Bann. Der neue Schweifstern „Neowise“ ist dieser Tage sogar ohne Fernrohr zu erkennen, und das ist das Seltene, so Ulrich Simacek von den Sternfreunden Steyr, „und wenn man von selten spricht, dann muss man sagen, das sind zehn oder 15 Jahre. Wenn ich so zurückdenke, dann habe ich in den letzten 50 Jahren vielleicht vier freisichtige Kometen gesehen“.

Rudolf Dobesberger sind schon einige spektakulären Aufnahmen geglückt. Der Obmann der Sternfreunde Steyr strahlt derzeit mit „Neowise“ um die Wette: „Ich bin derzeit jede Nacht unterwegs – der Letzte, der so hell war, würde ich sagen, war der ‚Hale-Bopp 1997‘.“
Am 23. Juli der Erde am nächsten
Zu sehen war „Neowise“ aus dem Sonnensystem bisher vor allem vor Sonnenaufgang im Nordosten. Jetzt zeigt er sich auch abends. Am besten wird der Komet um den 20. Juli sichtbar sein, denn am 23. ist er laut den Berechnungen der Erde am nächsten. „Was man dazu braucht, ist ein guter Nordwesthimmel mit einem tiefen Horizont“, so Dobesberger.
Für viele „noch nie gesehen“
Vorausgesetzt, das Wetter spielt mit. Ein weiterer Vorteil für die Beobachtungen mit freiem Auge: Am 20. Juli ist Neumond und der Himmel daher sehr dunkel. „Auch ein Laie, der sich nicht damit befasst, erkennt sofort: ‚Das ist ein Objekt, das ich vorher noch nie gesehen habe.‘“
Niemand muss Angst haben, dass der Komet vielleicht auf die Erde stürzt, „die kleinste Entfernung zur Erde wird ungefähr etwa 100 Millionen Kilometer sein – und das ist sichere Distanz“, so Dobesberger.

Entdeckt wurde der Komet erst im März dieses Jahres mit dem Weltraumteleskop „Wise“ der US-Raumfahrtbehörde (NASA). Im Lauf der kommenden Wochen wird sich der Schweifstern, der die Sonne auf einer extrem elliptischen (ovalen) Bahn umkreist, aus dem Staub machen. Erst in etwas mehr als 6.800 Jahren wird er wieder an der Erde vorbeifliegen.