Völlig entkräftet stand die junge Gämse Freitagmittag in der Nähe des Krems Ursprungs in einem Garten, so Luise Schintlmeister vom Tierparadies Schabenreith gegenüber dem ORF OÖ: „Die Familie hatte mehrmals versucht, sie sanft in den Wald zu scheuchen, aber die Gämse ließ sich nicht abschütteln und kam immer wieder – und dann brachten sie sie her“.

Bei einer Untersuchung des Jungtieres stellten die Pfleger fest, dass das Mädchen ungefähr drei Wochen alt sein muss, unverletzt aber auch unterernährt war, „und natürlich sehr gestresst“. Die Betreuer nehmen an, dass die Mutter verunglückt sein muss.
In Ausnahmesituationen werden Wildtiere zutraulich
Es sei aber nicht so ungewöhnlich, dass Wildtiere sich Menschen anschließen, so Schintlmeister. Bei jungen Füchsen etwa habe man das schon erlebt, dass Jungtiere Schutz bei Menschen suchen, wenn die Mutter stirbt. „Wir haben das jetzt schon öfter erlebt, dass die Wildtiere dann ganz zutraulich werden und den Menschen hinterherrennen.“
Jetzt gehe es darum, das Jungtier aufzupäppeln. Nachdem die Pfleger Erfahrung in der Aufzucht von Rehkitzen haben, wird das Jungtier zuerst einmal mit Ziegenmilch gefüttert „und sie hat sogar schon ganz gierig getrunken, was ein Zeichen dafür ist, dass sie sich beruhigt hat“, so Schintlmeister.

Einen passenden Namen habe die Kleine noch nicht, aber hoch im Kurs stehen derzeit „Piz Buin“ und „Kitzbühel“, so Schintlmeister.
Auswilderung fraglich
Ob sich das Jungtier wieder auswildern lasse, könne man noch nicht sagen, „denn sobald man von Hand aufzieht, ist die Entwöhnung nicht mehr sicher“. Wenn das der Fall sein sollte, könne die Gämse in Tierheim bleiben, „und in unserem Waldgehege bei den Rehen Anschluss bekommen“.