Schnitzel mit Preiselbeeren und Erdäpfel
Pixabay/ReinhardThrainer
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chronik

Große Bereitschaft zu nachhaltiger Ernährung

70 Prozent der Österreicher und zwei Drittel der Europäer sind bereit, sich nachhaltiger zu ernähren. Die größten Hürden dabei seien aber der Preis und die fehlende klare Kennzeichnung von nachhaltigen Lebensmitteln, berichtet die Arbeiterkammer (AK).

Ein Steak vom Rind oder ein Schweinsschnitzel, darauf verzichtet zumindest gelegentlich fast jeder zweite befragte Österreicher zugunsten der Nachhaltigkeit. Das ergab eine Umfrage von Konsumentenorganisationen in elf EU-Ländern, an der auch die AK beteiligt war.

Der Begriff „Nachhaltigkeit“ steht für viele für Umweltfreundlichkeit. Mehr als zwei Drittel der Befragten gaben sogar an, Fleisch künftig durch vegetarische Gerichte zu ersetzen. Wichtig ist ihnen vor allem die Regionalität, und dass wenig bis gar keine Pestizide oder Gentechnik eingesetzt werden.

Ernährung belastet die Umwelt

Neben der AK in Österreich befragten Konsumentenorganisationen in Deutschland, Italien, Spanien, den Niederlanden, Belgien, Portugal, Slowenien, der Slowakei, Griechenland und Litauen Menschen zu nachhaltigen Lebensmitteln befragt. Ernährung ist nach Darstellung der EU-Kommission der Faktor, mit dem die Haushalte in der Europäischen Union die Umwelt am meisten belasten, noch vor Heizung oder Verkehr.

Nachhaltig für viele zu teuer

Bereits vor der Coronavirus-Krise achteten fast 20 Prozent der Österreicher „besonders“ und rund die Hälfte „etwas“ auf die ökologischen Auswirkungen ihrer Nahrungsauswahl. Bei den Gründen, die einer noch nachhaltigeren Ernährung entgegenstehen, lag laut Umfrage für mehr als die Hälfte der Österreicher der Preis ganz vorn, gefolgt von einer fehlenden klaren Kennzeichnung und einem Mangel an nachhaltigen Lebensmitteln.

Mehr Information am Etikett

Sieben von zehn Österreichern und mehr als die Hälfte im EU-Schnitt fordern eine verpflichtende Information über die Nachhaltigkeit eines Produktes am Etikett. Etwas mehr als die Hälfte aller Befragten ist dafür, Landwirte durch Anreize wie etwa Subventionen zu einer nachhaltigen Produktionsweise zu motivieren. Immerhin 37 Prozent in Österreich sprachen sich für rechtlich verpflichtende, strengere Nachhaltigkeitsstandards für Landwirte und Lebensmittelhersteller aus. Und über 60 Prozent der Österreicher – etwas weniger im EU-Schnitt – sind der Meinung, die Regierung unternimmt nicht genug, um die Nachhaltigkeit von Lebensmitteln zu fördern.

Insekten noch keine Alternative zu Fleisch

Als Fleischersatz liegen vegetarische Gerichte und pflanzliche Alternativen hoch im Kurs: Rund die Hälfte der Österreicher würde darauf zurückgreifen, während je über 70 Prozent Insekten sowie Fleisch aus dem Labor und fast 80 Prozent Fleischalternativen aus gentechnisch veränderten Zutaten ablehnen. Schwerer tun sich die Menschen mit dem Verzicht auf Milchprodukte: Nur gut 20 Prozent aus allen Teilnehmer-Ländern würden den Konsum reduzieren, die Hälfte ist dazu nicht bereit. ==