Landesgericht Linz
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Chronik

„Semmelweis-Bande“ vor Gericht

Sieben Mitglieder einer Jugendbande müssen sich am Landesgericht Linz unter anderem wegen schweren Raubs und schwerer Erpressung verantworten. Die Jugendlichen hatten von Sommer 2018 an unter dem Namen „Semmelweis-Bande“ ihr Unwesen getrieben.

Die Burschen traten laut Anklage immer in der Gruppe auf und raubten anderen ihr Geld, indem sie Schläge austeilten oder die Opfer umstellten. Oft drohten sie ihnen Gewalt an oder bedrohten sie mit Waffen wie Schreckschusspistolen, Spring- und Schweizermessern. Durch Videos in Sozialen Netzwerken, die Bandenmitglieder beim Schlägern und Hantieren mit Waffen zeigten, erwarb sich die Truppe einen Ruf als jederzeit gewaltbereite Bande.

Mindestens 7.000 Euro Beute

Der damals 14-jährige Hauptangklagte soll die Bande im Sommer 2018 gegründet und sie nach der Linzer Semmelweis-Straße benannt haben. Sich selbst ließ der jugendliche Anführer von seinen Bandenmitgliedern als „Präsi“ ansprechen. Die Teenager sollen manche ihrer Opfer mehrfach wöchentlich erpresst und ihnen gedroht haben, dass der „Präsi“ mit der Semmelweis-Bande zu ihnen kommen und sie zusammenschlagen werde, falls sie nicht zahlen. So kam eine Beute von mindestens 7.000 Euro zusammen. Teilweise hatten die Drohungen auch keinen Erfolg und es blieb beim Versuch.

Zufällig aufgeflogen

Aufgeflogen ist die Bande im vergangenen Dezember per Zufall: Ein Jugendlicher war im Zuge von Drogenermittlungen aufgefallen und beim Überprüfen seines Handys stießen die Polizisten auf Hinweise zu der Jugendbande. Beim Prozess sind sieben Mitglieder der Bande angeklagt, ein 15-Jähriger, zwei 16-Jährige und vier 17 Jahre alte Jugendliche, darunter auch der Anführer.

Einzelnen Mitgliedern der Bande werden weitere Delikte wie Nötigung, unbefugter Gebrauch von Fahrzeugen, Diebstähle, Betrug, Widerstand gegen die Staatsgewalt, sexuelle Nötigung und pornografische Darstellung Minderjähriger vorgeworfen. Den Burschen drohen teilweise bis zu siebeneinhalb Jahre Haft.