Er empfehle, die Vorsichtsmaßnahmen noch ernst zu nehmen, so Bernd Lamprecht, Vorstand der Klinik für Lungenheilkunde am Kepler-Universitätsklinikum in Linz. „Sie sind das einzige Mittel, das uns derzeit hilft, Kontrolle zu behalten. Sie müssen sich vorstellen: Wir haben derzeit keinen Sicherheitsgurt im Sinne einer Impfung oder eines verlässlich wirksamen und breit verfügbaren Medikaments“, so Lamprecht.
Vorsichtsmaßnahmen als „Bremse“
Wenn man bei der Fahrt durch die CoV-Zeit, bei der es eben keinen Sicherheitsgurt gebe, auch noch die Bremse weglasse, seien Bedenken sehr gerechtfertigt. „Diese Bremse sind eben Sicherheitsabstand und auch Mund-Nasen-Schutz, denn die helfen offensichtlich sehr gut, eine stärkere Ausbreitung verhindern zu können“, so Lamprecht. 28 aktuelle Fälle von Covid-19 sind derzeit in Oberösterreich bekannt (Stand Mittwoch, 17.00 Uhr). Das sind wenige im Vergleich zum März, es sei aber kein Grund, die Krankheit auf die leichte Schulter zu nehmen.
Folgen für viele Organe
Man wisse, dass diese Viruserkrankung in vielen Fällen schwere Lungenentzündungen auslösen, aber neben der Lunge auch andere Organe nachhaltig schädigen könne. „Vor allem kann es auch zu Durchblutungsstörungen kommen und diese Folgen können sich in vielen Organen vom Gehirn bis zur Niere niederschlagen“, so Lamprecht.
Keine Intensivpatienten mehr
Das Land Oberösterreich hat seit Mittwoch (Stand 17.00 Uhr) keine Covid-19-Intensivpatienten mehr. Auf Normalstationen befanden sich noch 15 Erkrankte.
Auch wenn im Bezirk Linz-Land die Zahl der Kranken leicht auf acht und die Anzahl jener Personen in Quarantäne oberösterreichweit auf 248 angestiegen sind, sei „kein neuer Cluster oder Hotspot erkennbar“, teilte der Krisenstab mit.
Neue Fälle in Pflegeheim in Traun
Neue Covid-19-Fälle wurden im Zentrum für Betreuung und Pflege in Traun (Bezirk Linz-Land) gemeldet. Zwei Mitarbeiter sind positiv. Das Kontaktpersonenmanagement sei eingeleitet worden, auch die Testungen aller Bewohner wurde veranlasst, informierte der Krisenstab. Insgesamt sind aktuell sechs Bewohner sowie acht Mitarbeiter in sieben Alten- und Pflegeheimen von dem Coronavirus betroffen.
Drei Fälle unter eingeflogenen Erntehelfern
Auch aus dem Kreis der nach Österreich eingeflogenen Erntehelfer sind Infektionen beim Krisenstab gemeldet worden. Am Montag waren zwei Flieger mit rund 390 Arbeitern aus der Ukraine in Linz gelandet, drei Personen darunter wurden positiv getestet. In einem Flugzeug war ein Paar, das in einem Tiroler Betrieb arbeiten soll, betroffen, im anderen eine Person, die einem oberösterreichischen Betrieb zugeteilt ist, hieß es vom Verband der Obst- und Gemüseproduzenten Oberösterreich, der die Flüge organisiert hatte. Der Krisenstab teilte zudem mit, dass 20 Erntehelfer „behördlich abgesondert wurden“.