Wissenschaft

Gesünder in der Pension

Eine neue Studie der Linzer Johannes Kepler Universität zeigt, dass gesundheitlich Angeschlagene nach dem Pensionsantritt zwar oft gesünder werden, allerdings würden viele ab diesem Zeitpunkt auch die medizinische Gesundheitsvorsorge vernachlässigen.

Vorurteile wie „Pensionisten sitzen den ganzen Tag beim Arzt, unterhalten sich hauptsächlich über ihre Krankheiten und sitzen ab dem Pensionsantritt sowieso nur mehr im Wirtshaus“ konnten in der Studie wissenschaftlich widerlegt werden. Dagegen zeigte sich, dass Menschen mit dem Pensionsantritt gesünder werden. Einer der Autoren, der Gesundheitsökonom Wolfgang Frimmel vom Institut für Volkswirtschaftslehre, interpretiert im Interview mit dem ORF Oberösterreich dieses Ergebnis so, dass „der Wegfall der Arbeitsbelastung an sich natürlich positive Effekte hat – für den Bewegungsapparat, für die psychische Gesundheit.“ Es falle einfach der Arbeitsstress weg, so Frimmel.

Weniger Arztbesuche in der Pension

Bei der Studie der Linzer Wissenschafter zeigte sich auch, dass Pensionisten offenbar seltener zum Arzt gehen. Der Leiter der Abteilung für Gesundheitsökonomie des Instituts für Volkswirtschaftslehre und Alterungsforscher an der JKU, Gerald Pruckner, sagt: „Wir finden weniger Spitalsaufenthalte, weniger Besuche bei niedergelassenen Ärzten und in Teilbereichen auch weniger Inanspruchnahme von Medikamenten.“

Das hängt aber wohl auch damit zusammen, dass Pensionisten keine Krankschreibungen vom Hausarzt mehr brauchen. Damit fällt aber eine Möglichkeit weg, an Vorsorgeuntersuchungen erinnert zu werden. Eine der Folgen ist, dass Oberösterreicherinnen und Oberösterreicher im internationalen Vergleich zwar relativ alt werden, dann aber schon oft nicht mehr bei guter Gesundheit sind.

Erkenntnisse für die Gesundheitspolitik

Die Studienautoren sehe darin eine wichtige Erkenntnis für die Gesundheitspolitik. Das Pensionsalter zu erhöhen sei laut dieser Studie nur sinnvoll, wenn die Menschen in diesem Alter auch tatsächlich gesund genug sind, um zu arbeiten.