Wirtschaft

Marketing-Pionier Ernest Kulhavy verstorben

Der Linzer Marketing-Pionier Ernest Kulhavy ist 94-jährig verstorben. Das teilte die Johannes Kepler Universität (JKU) am Dienstag mit. Kulhavy war einer der Gründungsprofessoren der JKU und von 1989 bis 1991 ihr Rektor.

Sein Wirken hat Generationen geprägt, sein Ansatz, Neues zu denken und umzusetzen lebt in der JKU weiter“, so Rektor Meinhard Lukas in einer Aussendung der JKU. Kulhavy habe sich auch nach seinem Ausscheiden aus der Universität stets eingebracht. „Er war der väterliche Freund der Universität, der uns auf unserem Weg immer mit Rat und Tat zur Seite stand. Wir verlieren einen großen Professor, aber vor allem einen warmherzigen, nachdenklichen und klugen Freund. Unsere ganze Anteilnahme und unser Mitgefühl gelten der Familie und den Hinterbliebenen von Ernest Kulhavy.“

Ernest Kulhavy
JKU
Ernest Kulhavy

Studium in Wien und Bologna

Kulhavy, der am 24. Dezember 1925 in Tschechien geboren wurde, studierte in Wien, Bologna und machte sich, als er bei der Europäischen Freihandelszone EFTA in Genf (Schweiz) arbeitete, mit einer Studie zu Direktinvestitionen einen Namen.

1963 war Ernest Kulhavy an der Technische Universität Berlin West und sollte ein Institut für Marketing und Management gründen. Bevor es jedoch zur Gründung kam, nahm er einen Ruf an die neugegründete Hochschule in Linz an, da sich ihm so die Gelegenheit bot, nach Österreich zurückzukehren.

Marketing-Institut in Linz gegründet

1966 gründete Kulhavy das Institut für Handel, Absatz und Marketing an der neugegründeten Hochschule in Linz, womit Linz das erste Marketing-Institut im deutschsprachigen Raum erhielt. Beginnend mit 1968 war Kulhavy zudem elf Jahre Professor an der Diplomatischen Akademie Wien. Ab dem Beginn der 1980er Jahre war er zudem für mehr als 20 Jahre Konsulent einer Schweizer Unternehmung für Fragen der internationalen Kreuzfahrtindustrie.

Der oft als „Marketing-Papst“ bezeichnete Wirtschaftsexperte gründete 1979 den Marketing Club Linz sowie 1981 den Exportlehrgang und das Studium der Handelswissenschaften. Zu seinen Schülern zählten u.a. Hans Jörg Schelling oder Christoph Leitl – und auch der Direktor des Landesstudios Oberösterreich Kurt Rammerstorfer. Nach seiner Emeritierung 1994 zog er mit seiner Ehefrau und den drei Töchtern nach Wien.