Mord in Kronstorf: Sohn tötete seine Mutter
laumat.at / Matthias Lauber
laumat.at / Matthias Lauber
Chronik

Bürgermeister kannte mutmaßlichen Täter

Nach der Gewalttat in Kronstorf (Bezirk Linz-Land) in Oberösterreich stand die rund 3.500 Einwohner zählende Gemeinde am Samstag still. Ein 46-Jähriger soll in der Nacht auf Samstag seine 81 Jahre alte Mutter erschossen haben.

„Im Ort ist man fassungslos und alle, die die Familie kannten, stehen unter Schock“, bezeichnete Kronstorfs Bürgermeister Landtagsabgeordneter Christian Kolarik (ÖVP) im Gespräch mit der APA die Stimmung in der Marktgemeinde.

Sohn fuhr Mutter regelmäßig zum Einkaufen

Den 46-Jährigen, der die Waffe auf die eigene Mutter gerichtet haben soll, kennt Kolarik seit Jugendtagen. Der Mann war als Einzelkind auf dem Hof groß geworden. „Er ist ein gutmütiger, freundlicher und gewissenhafter Mensch“, zeichnete der Bürgermeister ein ganz anderes Bild von dem mutmaßlichen Gewalttäter. Der Vater war vor zehn Jahren verstorben, seither sorgten sich Mutter und Sohn alleine um den Betrieb, den der Ortschef als „stattlichen Hof“ beschrieb. Mit Ackerbau und Wald wurde die Landwirtschaft am Laufen gehalten. Der Bauer war zudem Lehrer für die Facharbeiterausbildung und gab so sein Wissen an zukünftige Landwirte weiter.

Die von Kolarik als agil und rüstig beschriebene Mutter half nach Kräften noch mit. Der Sohn fuhr sie scheinbar bereitwillig regelmäßig sowohl in den Ort zum Einkaufen als auch an den Sonntagen in die Kirche. Dass es Streitigkeiten zwischen den beiden wegen der ausbleibenden Familiengründung des Sohnes gab, hätte man „in dieser Klarheit nicht“ gesehen.

Mann hatte weder Frau noch Kinder

Der 46-Jährige hatte zwar weder Frau noch Kind, wäre aber in keinster Weise ein Eigenbrötler gewesen, so der Bürgermeister. „Er war Mitglied der Freiwilligen Feuerwehr im Ort, auch schon als Kassier im Vorstand tätig und bei jedem Feuerwehr-Fest dabei.“ In der Ortschaft selber war er gut integriert, „wenn man was gebraucht hat, war er da“, betonte Kolarik.

Man lese immer nur von solchen Taten, dass dies auch im eigenen Ort passieren kann, sei noch unvorstellbar, meinte Kolarik. Die Beschreibung des Mannes will nicht so recht auf dessen Tat passen. „Was da in ihm vorging, müssen sowieso Psychologen klären“, sagte der Ortschef.

Situation eskalierte in der Nacht

Kurz nach Mitternacht dürfte die Situation eskaliert sein. Der Mann ging in sein Zimmer, holte ein Kleinkalibergewehr und schoss der Mutter nach ersten Erkenntnissen der Ermittler in den Kopf und in den Hals.

Dann rief der mutmaßliche Täter selbst über Notruf die Polizei, gestand die Tat und wartete vor dem Haus auf das Eintreffen der Exekutive, er ließ sich widerstandslos festnehmen.

Waffe legal besessen

Dass er keine Frau finde und oftmalige Vorwürfe der Mutter, damit keinen Hoferben zu haben, sollen zu der Bluttat geführt haben, so Andreas Pechatschek von der Staatsanwaltschaft Steyr. Laut Polizei war der Mann vorher nie straffällig geworden. Auch die Waffe soll er legal besessen haben. Der Kronstorfer wurde auf Anweisung der Staatsanwaltschaft in die Justizanstalt Garsten gebracht.

Der Mann unterrichtete neben der Arbeit auf dem Bauernhof auch an der Landwirtschaftskammer. Über ihn ist auch ein Waffenverbot verhängt worden. Er soll laut Auskunft der Ermittler zum Zeitpunkt der Tat nüchtern gewesen sein.