Besonders die Bewegungseinschränkungen und die Verminderung der sozialen Kontakte können für Kinder und Jugendliche derzeit verheerende Folgen haben.
Erhöhte Gewaltbereitschaft
Denn die soziale Kontrolle, die meistens die Schule, Freunde und Verwandte ausüben, fehlt nun völlig. Auch Existenzängste, der psychische Druck in Familien und ein stärkerer Alkoholkonsum können eine erhöhte Gewaltbereitschaft zur Folge haben, so Christine Winkler-Kirchberger, Kinder- und Jugendanwältin des Landes OÖ.
„Ich denke, dass die psychische Gewalt enorm sein wird in Familien, wie Streit und Beschimpfungen. Da explodiert es zur Zeit extrem schnell, das nehmen wir auch in der Beratung wahr. Und ich befürchte, dass auch die körperliche Gewalt zunimmt", so Winkler-Kirchberger.
Dunkelziffer enorm
Um Kinder vorbeugend zu schützen, rät die Expertin, überforderte Eltern durch Telefonate zu stützen. Auch als Nachbarin könne man versuchen zu deeskalieren und bei Beratungshotlines anrufen, die stets besetzt sind. Kinder ab zehn Jahren würden immer öfter selbstständig und anonym anrufen, um sich Hilfe zu holen, so die Expertin.
Selbst über soziale Netzwerke gebe es derzeit verstärkt die Möglichkeit, Beratungen anzunehmen: Über Facebook oder Whatsapp könnten so gefährdete Kinder und Jugendliche in dieser Krisenzeit gestützt werden. Denn die Angst der Erwachsenen würde sich jetzt in der Krise auch besonders auf sie übertragen. Die Dunkelziffer sei enorm.
Diese Helplines bieten Kindern und Jugendlichen sowie ihren Familien österreichweit Unterstützung:
- 147 Rat auf Draht: Anlaufstelle für Probleme, Fragen und Krisen für Kinder und Jugendliche! Beratung anonym und kostenfrei – per Telefon oder online.
- Helpline des Berufsverbands der Österreichischen PsychologInnen: telefonisch unter 01/504 8000 erreichbar.
- Die Österreichischen Kinderschutzzentren in allen Bundesländern Österreichs sowie in OÖ die Kinder- & Jugendanwaltschaft OÖ