Coronavirus

Härtefonds für Kulturvereine gefordert

930.000 Euro Schaden seien den Mitgliedern der Kulturplattform OÖ (KUPF) durch Absage und Verschiebung von Veranstaltungen entstanden, so KUPF. Und fordert vom Bund, dass Kriterien geschaffen werden, nach denen auch Kulturvereine den Härtefonds der Bundesregierung in Anspruch nehmen können.

Würde das Veranstaltungsverbot bis Ende Juli verlängert, wäre demnach die Hälfte der oö. Kulturvereine von Zahlungsunfähigkeit bedroht, so KUPF-Geschäftsführer Thomas Diesenreiter in einer Videopressekonferenz am Donnerstag. Von den 158 gemeinnützigen Kulturinitiativen, die KUPF-Mitglieder sind, haben 43 Prozent einen versendeten Fragebogen beantwortet. Diese Ergebnisse wurden auf alle Mitglieder hochgerechnet. Eine österreichweite Datenerhebung sei in Ausarbeitung, die oberösterreichischen Ergebnisse dürften aber bundesweit in etwa repräsentativ sein.

Thomas Diesenreiter, Geschäftsführer der KUPF OÖ
Jürgen Grünwald

1.044 Veranstaltungen und Projekte abgesagt

1.044 Veranstaltungen und Projekte wurden demnach im Zeitraum von 10. März bis 13. April in Oberösterreich abgesagt, 414 weitere verschoben. Würde der Zeitraum bis Ende Juli verlängert, wären es rund 5.000 Absagen, der Schaden würde sich von 930.000 auf 2,7 Millionen Euro vergrößern, so die Prognose. Bei den KUPF-Mitgliedern sind von den Folgen des Veranstaltungsverbots rund 350 Arbeitnehmer und 710 Werkvertragsnehmer betroffen, 30 Angestellte stehen vor der Kündigung oder haben bereits ihren Job verloren.

„Wollen Zeitspanne für Veranstaltungsverbot“

Die KUPF fordert daher vom Bund, dass Kriterien geschaffen werden, nach denen auch Kulturvereine den Härtefonds der Bundesregierung in Anspruch nehmen können. Zudem wollen sie, dass die Kurzarbeit auch für geringfügig Beschäftigte, derer es in der Kulturszene viele gebe, genutzt werden kann. Und da ohnehin kaum jemand damit rechne, dass nach dem 13. April wieder Veranstaltungen möglich sein werden, solle das Veranstaltungsverbot gleich für eine realistische Zeitspanne erlassen werden. Das würde die Planung und auch den Ausstieg aus Verträgen etc. erleichtern.

Vom Land erwartet man sich u.a. ein „Kultur-Konjunkturpaket“. Es könnte nach Vorstellungen der KUPF etwa einen Härtefonds und Arbeitsstipendien umfassen. Zudem solle es einen Neustart des seit 2016 nicht mehr ausgeschriebenen Kultur-Innovationstopfes geben. Die KUPF schlägt vor, ihn mit einer Million Euro zu dotieren.

Darüber hinaus startet die Plattform nun die Aktion #drüberretten. Vereinfacht gesagt, kann man dabei Gutscheine bei Kulturveranstaltern kaufen. Motto: Man schenkt sich oder seinen Lieben Vorfreude und dem Kulturverein Liquidität.