Kinderbücher in Box
pixabay/MichaelGaida
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Kultur

Geliebte Retro-Bücherschätze

Lieblingsbücher schreiben unsere persönliche Geschichte mit – und zwar von Kindeszeiten an. Wer in diesen Tagen Muße hat, für den kann das Stöbern daheim im eigenen Bücherregal zu herzerwärmenden Retro-Funden führen.

Ausmisten heißt der Trend, der schon länger Schule macht und viel freundliche Aufgeräumtheit mit sich bringt. Wenn’s aber um echte Lebens- und Lieblingsstücke geht, wird das Horten auch einmal zur Ehrensache: Speziell unsere Lieblingsbücher aus Kinder- und Jugendtagen verdienen lebenslange Wertschätzung und eine abgesicherte Altersversorgung in unseren Bücherregalen. Wenn man die kleinen Schätze von Zeit zu Zeit wieder zur Hand nimmt, ist Hellauf-Lachen genauso erlaubt wie eine Träne der Rührung.

Herzensheldin Pippi Langstrumpf

Wer ein „Pippi Langstrumpf“-Buch sein Eigen nennt, kommt rasch ins Schwärmen. Das rotbezopfte Mädchen aus Skandinavien ist eine wahre Jahrhundertschöpfung der schwedischen Erfolgsautorin Astrid Lindgren. Der deutsche Künstler und Illustrator Walter Scharnweber schuf mit dem Titelbild der deutschen Erstausgabe von Astrid Lindgrens Pippi übrigens eines der bekanntesten Buchcover der Nachkriegszeit. In die Jahre gekommene Pippi-Ausgaben gehören also unbedingt ins eigene buchantiquarische Schatzkistchen.

Verlag Friedrich Oetinger, Hamburg/ Buchcover: Walter Schwarnweber
erlag Friedrich Oetinger, Hamburg/ Buchcover: Walter Schwarnweber
Verlag Friedrich Oetinger, Hamburg / Buchcover: Walter Schwarnweber

Sympathisch und mutig, schlau und wendig, nimmermüde und um keinen guten Rat verlegen, hat Pippi wohl so manchen kleinen Leser vor schlechter Laune gerettet und ins wunderbare Land der Phantasie geführt. Noch heute wird der Kinderbuchklassiker in vielen Sprachen weltweit aufgelegt. Die ungewöhnliche Geschichte darüber, wie der schwedische Pippi-Stoff überhaupt den Weg in den deutschsprachigen Sprachraum fand, ist auf der Homepage der Verlagsgruppe Oetinger nachzulesen.

Bezaubernd: Benimmregeln der 1960er

Teenager der 1960er-Jahre konnten ihre drängenden Fragen nicht googeln, doch sie hatten in so manchem Buch ihren treuen Ratgeber: „Das Teenager-Buch. Was angehende junge Damen wissen sollten“, hieß ein solches Werk von Anita Pereire. Es hielt eine Fülle an Hinweisen über gutes Benehmen und propere Kleidung bis hin zu Tipps für’s kalte Buffet und figurmodellierende Sportübungen bereit.

Charmant wurde die Leserin auch in die Bedeutung der Blumensprache eingeführt: Ein verschenktes Maiglöckchen stand etwa für „ewiges Glück“, die Wicke deutete verliebte Freundschaft an. Die Sahnehäubchen beim Durchblättern des Buches sind heute noch Dany Simons entzückende Illustrationen. Sie zeigen damals trendige Frisurenvorschläge ebenso wie die „Do’s“ und „Dont’s“ in Sachen Ordnung im eigenen Zimmer.

Fotostrecke mit 7 Bildern

Anita Peireire „Das Teenager-Buch“. Deutsch von R. Hofmann. Illustrationen von Dany Simon. Schuler Verlag Stuttgart
Das Teenager-Buch“. Deutsch von R. Hofmann. Illustrationen von Dany Simon. Schuler Verlag Stuttgart
Anita Peireire „Das Teenager-Buch“. Deutsch von R. Hofmann. Illustrationen von Dany Simon. Schuler Verlag Stuttgart
Das Teenager-Buch“. Deutsch von R. Hofmann. Illustrationen von Dany Simon. Schuler Verlag Stuttgart
Anita Peireire „Das Teenager-Buch“. Deutsch von R. Hofmann. Illustrationen von Dany Simon. Schuler Verlag Stuttgart
Das Teenager-Buch“. Deutsch von R. Hofmann. Illustrationen von Dany Simon. Schuler Verlag Stuttgart
Anita Peireire „Das Teenager-Buch“. Deutsch von R. Hofmann. Illustrationen von Dany Simon. Schuler Verlag Stuttgart
Das Teenager-Buch“. Deutsch von R. Hofmann. Illustrationen von Dany Simon. Schuler Verlag Stuttgart
Anita Peireire „Das Teenager-Buch“. Deutsch von R. Hofmann. Illustrationen von Dany Simon. Schuler Verlag Stuttgart
Das Teenager-Buch“. Deutsch von R. Hofmann. Illustrationen von Dany Simon. Schuler Verlag Stuttgart
Anita Peireire „Das Teenager-Buch“. Deutsch von R. Hofmann. Illustrationen von Dany Simon. Schuler Verlag Stuttgart
Das Teenager-Buch“. Deutsch von R. Hofmann. Illustrationen von Dany Simon. Schuler Verlag Stuttgart
Anita Peireire „Das Teenager-Buch“. Deutsch von R. Hofmann. Illustrationen von Dany Simon. Schuler Verlag Stuttgart
Das Teenager-Buch“. Deutsch von R. Hofmann. Illustrationen von Dany Simon. Schuler Verlag Stuttgart

Anita Peireire „Das Teenager-Buch“. Deutsch von R. Hofmann. Illustrationen von Dany Simon. Schuler Verlag Stuttgart

Schneiderkunst aus 1966

Das richtige Sachbuch zur richtigen Zeit ist Goldes Wert: Unzählige Kinder der Babyboomer-Generation wurden von ihren Müttern in Selbstgeschneidertes gekleidet. So wurde Modisches leistbar – verbunden mit der Freude an Selbstgemachtem, die heute ein großes Revival erlebt.

Foto „Kinderkleidung“ aus Schneider-Buch
ORF/Raab
„Schneidere selbst. Das große Handbuch für die Hobby-Schneiderin“. Verlag Herder, 1966.

In manchen privaten Bibliotheken findet sich vielleicht heute noch ein Band, der wertvolle Dienste für nähende Mädchen, Frauen und Mütter leistete: Der Verlag Herder gab 1966 das Buch „Schneidere selbst“ von Lieselotte Kunder heraus. Hobby-Schneiderinnen wurden darin mit allen Informationen rund um Nähkünste für Anfängerinnen und Fortgeschrittene versorgt. Als besonderes Extra und zur leichteren Erlernbarkeit des kleinen Einmaleins des praktischen Schneiderhandwerks lag dem Kompendium sogar ein Schnittmuster für Kleider in mehreren modischen Varianten bei.

Klassiker in der Krise stärker nachgefragt

„Die Pest“ von Camus und "Liebe in den Zeiten der Cholera“ von Gabriel Garcia Marquez würden in diesen Zeiten auffallend oft nachgefragt, so die Linzer Buchhändlerin Sabine Weissensteiner. Vielleicht würden auch manche ihre neu gewonnene Zeit nützen, ein paar Klassiker nachzulesen – vor allem wenn sie thematisch zur derzeitigen Situation passen.

Ansonsten werden laut Weissensteiner von Literaturnobelpreisträgern bis zum leichten Krimi alle Genres und Autorinnen nachgefragt. Dabei vermutet die Buchhändlerin, dass eher diejenigen Zerstreuung und literarische Erholung suchen, die ohnehin den ganzen Tag im Home Office beschäftigt seien.