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Wirtschaft

Bauern kämpfen mit Klimawandel

Der milde und niederschlagsreiche Winter hat aus Sicht von Agrarexperten heuer sehr gute Voraussetzungen für die Arbeit auf Wiesen und Feldern geschaffen. Langfristig schaut die Sache aber durchwachsen aus, denn der Klimawandel sei bereits tagtäglich spürbar.

Eine Untersuchung der Landwirtschaftskammer liefert eindeutige Zahlen: in den vergangenen 20 Jahren sei der Niederschlag in der Vegetationsperiode um 75 Millimeter zurück gegangen, so Pflanzenbauexperte Christian Krumphuber am Montag. Die Bauern trifft diese Veränderung in unterschiedlichem Ausmaß.

Zuckerrüben und Kürbisse werden vermehrt angebaut

Während es im Grünland kaum Möglichkeiten gibt, zu reagieren, wurden im Ackerbau die Getreidesorten an die veränderten Verhältnisse angepasst. Inzwischen zählen Winterweizen und Wintergerste zu den größten Ackerbaukulturen in Oberösterreich. Auch Zuckerrüben und Kürbisse werden vermehrt angebaut.

„Müssen uns mit Schädlingen der Toskana beschäftigen“

Allerdings begünstigen die steigenden Temperaturen auch die Ausbreitung von Schädlingen, warnte Pflanzenbau-Experte Krumphuber: „Wir werden auch mit Dingen kämpfen, die wir heute noch gar nicht kennen, die schlichtweg einwandern. Man weiß, dass eine Temperaturänderung um zwei Grad das Artenverhältnis um rund 500 Kilometer verschiebt. Wir können uns schon heute mit den aktuellen Schädlingen der Toskana beschäftigen.“

„Wenn notwendig, muss eingegriffen werden“

Wenn die Landwirte zu Pflanzenschutzmitteln greifen oder düngen, um die Kulturen zu erhalten, würden sie allerdings zunehmend kritisiert oder gar angefeindet – zu Unrecht wie Agrarlandesrat Max Hiegelsberger (ÖVP) betont: „Wenn notwendig, muss eingegriffen werden, damit nämlich nachfolgend jene Qualitäten erreicht werden, die vom Abnehmer gefordert und gewünscht sind.“

Wichtig sei, möglichst viel landwirtschaftliche Produktion im Land zu halten, um den Eigenversorgungsgrad hoch zu halten. Die Folgen des Coronavirus hätten gezeigt, wie verletzlich die internationalen Handelsbeziehungen seien.