Schutzmaske Coronoavirus
pixabay/leo2014
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Chronik

Coronavirus: Erster Patient in Quarantäne

Der erste Patient, der in Oberösterreich wegen Ansteckung mit dem Coronavirus behandelt wird, könnte sich in der letzten Februarwoche in Südtirol angesteckt haben. Der 80-Jährige aus dem Bezirk Urfahr-Umgebung ist derzeit in häuslicher Quarantäne.

Bei einer Pressekonferenz mit Gesundheitsreferentin und Landeshauptmannstellvertreterin Christine Haberlander (ÖVP), Landessanitätsdirektor Georg Palmisano, Landesgeschäftsleiter-Stellvertreter des Roten Kreuz in Oberösterreich Thomas Märzinger und dem Leiter des Instituts für Hygiene und Mikrobiologie, Infektiologie und Tropenmedizin am Klinikum Wels-Grieskirchen Rainer Gattringer wurde am Freitagvormittag mitgeteilt, dass bei dem positiv Getesteten derzeit kein schwerer Krankheitsverlauf festzustellen sei. Daher sei der Mann derzeit auch in häuslicher Quarantäne.

Erster Coronavirus-Fall in Oberösterreich

Ein 80 Jahre alter Mann hat sich vermutlich in Südtirol angesteckt. Die Linzer Arztpraxis, die der Mann aufgesucht hatte, bleibt für 14 Taqe geschlossen.

Der Patient sei fieberfrei und habe Husten. Vorrangig sei jetzt, zu klären, wer mit dem Erkrankten in den vergangenen Tagen Kontakt hatte. Die Kontaktpersonen werden aber erst dann getestet, wenn sie Krankheitssymptome zeigen. Über die Identität des Mannes gab es keine detaillierten Auskünfte.

Thomas Märzinger (Rotes Kreuz), Christine Haberlander (Gesundheits-Landesrätin), Georg Palmisano (Landessanitätsdirektor), Rainer Gattringer (Leiter des Instituts für Hygiene und Mikrobiologie am Klinikum Wels-Grieskirchen)
ORF/Erl-Ohler
Thomas Märzinger (Rotes Kreuz), Christine Haberlander (Gesundheits-Landesrätin), Georg Palmisano (Landessanitätsdirektor), Rainer Gattringer (Leiter des Instituts für Hygiene und Mikrobiologie am Klinikum Wels-Grieskirchen) bei der Pressekonferenz

Der 80-Jährige war von 23. bis 29. Februar mit einer Busreise in Südtirol. Wieder zu Hause angekommen fühlte sich der Mann krank und suchte seinen Hausarzt in Linz auf. Ein Kontakt mit anderen Patienten sei dabei vermieden worden, so der Landessanitätsdirektor. Die Arztpraxis bleibt zwei Wochen geschlossen. Momentan müssen fünf Menschen, die engen Kontakt zu dem Erkrankten hatten, behördlich verordnet Zuhause bleiben. Eine Person zeigte Symptome, wurde aber später negativ getestet.

Die oö. Ärztekammer betonte, dass der Allgemeinmediziner alle vorgeschriebenen Schritte eingehalten habe. „Nach sämtlichen mir vorliegenden Informationen über den ersten positiv getesteten Corona infizierten Patienten in Oberösterreich möchte ich klar zum Ausdruck bringen, dass der untersuchende Kollege alle Vorschriften befolgt hat.“ Der Patient „hat von sich aus die Ordination zur Behandlung aufgesucht“, so Ärztekammerpräsident Peter Niedermoser.

Bisher 200 Tests in Oberösterreich

Bisher wurden in Oberösterreich an die 200 Tests durchgeführt. Bei dem Mann aus dem Bezirk Urfahr-Umgebung habe es erstmals ein positives Ergebnis gegeben. Laut Georg Palmisano gibt es momentan in Oberösterreich keine Anzeichen auf eine massenhafte Anzahl von Erkrankungen.

Keine zwingenden Absagen von Großveranstaltungen

Auf die Frage ob demnächst auch in Oberösterreich Großveranstaltungen abgesagt werden müssen, sagte Haberlander: „Es gibt eine Handlungsempfehlung des Ministeriums wonach der Veranstalter angehalten ist, das selbst zu beurteilen. Aus aktueller Sicht haben wir keine Gefährdungslage wie zum Beispiel in Italien, die entsprechende Maßnahmen auch rechtfertigen würde.“

Erste Veranstalter reagieren allerdings. So hat etwa der ÖAMTC nach Absagen von Vertretern der Autobranche und geladenen Gästen wegen des Coronavirus jedenfalls die für 13. März im Rahmen des Linzer Autofrühlings geplante Gala-Veranstaltung zur Verleihung des Automobilpreises „Marcus“ abgesagt.

Fall seit Donnerstagabend bestätigt

Am Donnerstagabend wurde bei einem Patienten im Bezirk Urfahr-Umgebung der Verdacht auf eine Infektion mit dem Coronavirus bestätigt. Das teilten Gesundheitsreferentin und Landeshauptmannstellvertreterin Christine Haberlander (ÖVP) sowie Landessanitätsdirektor Georg Palmisano am späten Abend mit.

Schutzmaßnahmen Coronavirus
Grafik: APA/ORF.at; Quelle: APA

55 bestätigte Fälle in ganz Österreich

Damit wurden am am Donnerstag auch die ersten Coronavirus-Fälle in Kärnten, Vorarlberg und Oberösterreich bestätigt. Alle drei Bundesländer meldeten jeweils einen Betroffenen. Ein weiterer Fall wurde am Abend aus Tirol gemeldet. Bis 8.00 Uhr Freitagfrüh stieg die Zahl der bestätigten Fälle in Österreich auf 55. „Es ist die Entwicklung, mit der wir gerechnet haben“, sagte Gesundheitsminister Rudolf Anschober (Grüne) schon am Donnerstagvormittag. Bis Freitag wurden 4.000 Tests in ganz Österreich durchgeführt.

AGES: Händewaschen reicht aus

Die Ausbreitung des Virus sorgt derzeit auch für Engpässe bei Hautdesinfektionsmitteln. Zahlreiche Apotheken stellen bereits eigene Desinfektionsmittel her, da die Bestände ausverkauft sind. Manche österreichische Spitäler klagen darüber, dass die Mittel mit nach Hause genommen werden.

Die Österreichische Agentur für Gesundheit Ernährungssicherheit (AGES) betont, dass bei Menschen mit keinerlei Verdacht auf eine Infektion mit dem Virus eine herkömmliche Seife „völlig ausreichend“ sei. Desinfektionsmittel sollen „nur von Menschen und Institutionen verwendet werden, bei denen eine Desinfektion aus medizinischen Gründen notwendig ist“.