Wo früher gebetet und gesungen worden ist, wird heute gearbeitet und geforscht: In der ehemaligen Kirche St. Elisabeth im Norden von Aachen in Deutschland entwickeln 300 Unternehmen digitale Geschäftsmodelle – traditionsreiche mittelständische Betriebe sind ebenso eingemietet wie junge Start Ups. Gemeinsam auf neue Ideen zu kommen, ist ausdrücklich erwünscht.
Studierende sollen miterfinden
„Wir haben viele junge Menschen bei denen ich als Professor will, dass sie für Forschung und Entwicklung brennen. Und wir müssen auch schauen, dass wir diese jungen Menschen auch halten und ihnen die Möglichkeit geben, sich frei zu entfalten. Dass sie gierig darauf sind, die nächste Erfindung mit zu erfinden“, sagt Professor und Informatiker an der Johannes Kepler Universität Linz Robert Wille.
Fast jeder vierte der 250.000 Einwohner studiert in der unmittelbar an Belgien und die Niederlande grenzenden Stadt. Allein 45.000 Studenten zählt die Rheinisch-Westfälische Technischen Hochschule, auf deren Campus mittlerweile auch rund 600 Firmen vertreten sind.
Delegation aus Oberösterreich in Aachen
Eine oberösterreichische Delegation unter der Leitung des Wirtschafts-Landesrats, der Unternehmen wie der Werkzeugbauer Haidlmair aus Nußbach im Bezirk Kirchdorf und die Linzer Infineon-Tochter Dice ebenso angehört haben wie Wissenschaftler und Journalisten, hat in Aachen Institute und Labors besucht, in denen Forscher etwa an Logistik-Robotern tüfteln.
„Ich glaube sie sind sehr gut beim Vernetzen von Bildungs- und Forschungssektor. Wir in Oberösterreich sind auf dem Weg dazu, aber es dauert noch. Und auch dieser ungebrochene Wille, aus einer Universität Firmengründungen haben möchte, dass ist hier unglaublich stark vertreten und gelungen“, sagt Wirtschafts-Landesrat Markus Achleitner (ÖVP).
Kooperationsvereinbarung unterzeichnet
Im renommierten Werkzeugmaschinenlabor der Technischen Hochschule wird an Computer-Programmen gefeilt, die automatisierte Arbeitsschritte weniger fehleranfällig machen sollen, wenn Teile sich nicht mehr dort befinden, wo sie eigentlich sein sollten.
Der von der Forschungs-Leitgesellschaft des Landes Oberösterreich, der Upper Austria Research, eingefädelte Termin mit dem Rektor und den Bereichs-Leitern der größten technischen Universität Deutschlands hat zur Unterzeichnung eines Abkommens geführt – man will voneinander lernen und profitieren. Denn es gelte, den digitalen Wandel, der weltweit stattfindet, aktiv mitzugestalten und nicht zu verschlafen.