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APA/MANFRED FESL
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Politik

Politischer Aschermittwoch der FPÖ

Beim traditionellen Politischen Aschermittwoch der FPÖ in Ried im Innkreis hat heuer erstmals der neue Bundesparteichef Norbert Hofer die Hauptrede gehalten. Seinen Vorgänger, Heinz-Christian Strache, erwähnte er mit keinem Wort.

Für 15 Euro gab es für die laut Partei 2.000 Besucher einen Heringsteller, ein Getränk und als Hauptgang Reden des oberösterreichischen Landesparteichefs LHStv. Manfred Haimbuchner und Hofers.

Davor rührte FPÖ-Generalsekretär Michael Schnedlitz die Werbetrommel für die FPÖ-Kampagne gegen die GIS-Gebühren – schließlich wolle man nicht, dass der „böse Wolf das Sagen hat“ – und betonte, die FPÖ halte zusammen, „egal wie stark der Gegenwind ist“.

Haimbuchner: „Unverwüstliche FPÖ“

Haimbuchner rief den Besuchern ein „herzliches Willkommen bei der unverwüstlichen Freiheitlichen Partei Österreichs“ zu und kritisierte „Österreich“-Herausgeber Wolfgang Fellner wegen seines Sagers über die „Adolf-Hitler-Halle“. Wenn er ein Mann sei, solle er sich entschuldigen.

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Manfred Haimbuchner rief den Besuchern ein „herzliches Willkommen bei der unverwüstlichen Freiheitlichen Partei Österreichs“

Haimbuchner vermutete, dass Fellner ein Sturmopfer sei, denn die Stürme der vergangenen Wochen hätten „einige Dachschäden verursacht und bei manchen hat es offenbar ziemlich hineingeregnet“. Hofer, der seine Ansprache selbst verfasst hat, während Straches Aschermittwoch-Reden der vergangenen 14 Jahre aus der Feder von Klubobmann Herbert Kickl stammten, zog erwartungsgemäß gegen die neue Regierung ins Feld: „Was ist der Unterschied zwischen einem Theater und der türkis-grünen Bundesregierung?“, fragte der Dritte Nationalratspräsident sein Publikum.

Kritik an früherem Koalitionspartner ÖVP

Antwort: „In einem Theater werden gute Schauspieler schlecht bezahlt“. Dem ehemaligen Koalitionspartner ÖVP warf er vor, dass es ihm „niemals um die ganz großen Themen“ gehe, sondern immer nur um den Machterhalt, „das haben wir gelernt“. Aber: „Ich glaube, dass das Projekt Kurz scheitern wird, weil es eine hohle Nuss ist.“

Der frühere Verkehrsminister brach eine Lanze für den Individualverkehr: „Wir werden uns von den Grünen das Auto nicht madig machen lassen, es ist ein Stück Freiheit, das wir uns nicht nehmen lassen“.

Hofer
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Norbert Hofer kritisierte ÖVP und Grüne

Er warte nur darauf, dass seine Nachfolgerin Leonore Gewessler einen Erlass herausbringe, dass alle Dieselfahrer ihre Runden drehen müssen, „damit die Luft sauberer wird“. Denn moderne Fahrzeuge würden „vorne mehr Feinstaub einsaugen, als hinten rauskommt“.

Hofer: „Tue mehr für die Umwelt als die meisten Grünen“

Auch fliege er „mit großem Vergnügen“ und fahre gerne Motorrad, so Hofer. „Aber ich glaube auch, dass ich mehr für die Umwelt tue als die meisten Grünen“, weil er sein eigenes Obst und Gemüse anbaue, seinen eigenen Strom erzeuge und Wasser aus dem Brunnen habe.

In seiner Rede kam er dann auf die Vorwürfe gegen ihn rund um des Bestellung des Asfinag-Aufsichtsrats Siegfried Stieglitz zu Sprechen und beteuerte seine Unschuld, denn jeder der ihn, Hofer, kenne, wisse, „ich habe nie von jemandem etwas verlangt“.

Plädoyer für Allianz mit Visegrad-Staaten

Außenpolitisch plädierte Hofer für eine Allianz mit den Visegrad-Staaten (Polen, Tschechien, Slowakei und Ungarn). Denn „Orban ist der Mann, auf den man sich verlassen kann, nicht Macron, nicht Juncker, nicht von der Leyen“.

Auch die AfD bekam verbale Unterstützung: Dass in Thüringen ein Kandidat sein Mandat nicht annehmen dürfe, weil er auch von der AfD gewählt worden sei, sondern jemand, der in der SED dabei gewesen sei, sei „eine Schande“, so Hofer.

Protest
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Ca. 40 Demonstranten protestierten zum Politischen Aschermittwoch der FPÖ in Ried im Innkreis

Zum Schluss beschwor er den Zusammenhalt. Die vergangenen Monate seien die schwerste Zeit seines Lebens gewesen, so Hofer. „Der Weg, den wir gehen, ist kein Sprint, das ist ein Marathon“, die Landtagswahl in Wien werde schwer werden, räumte er ein. Aber er verspreche: „Ich gebe alles“, die FPÖ müsse wieder zu einer „staatstragenden, prägenden Partei für dieses Land“ werden.

Politischer Aschermittwoch der Antifa in Wels

Der Politische Aschermittwoch der Antifa in Wels – ein Gesprächsabend mit jeweils einem prominenten Gast – hat heuer in seinem zehnjährigen Bestehen mit einem besonderen Zugpferd aufgewartet: Der Bundestagsabgeordnete und ehemalige Vorsitzende der deutschen Linkspartei, Gregor Gysi.

Deutsche Linkspartei: „FPÖ keine Antwort auf die Zukunft“

Er eroberte die Sympathie der Besucher mit seinen pointenreichen Erkenntnissen aus 72 Lebensjahren. Zu Österreich befragt, hielt er fest, die FPÖ sei keine Antwort auf die Zukunft.

ANTIFA
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(v.l.) Der deutsche Politiker Gregor Gysi und Moderator Wilhelm Achleitner anlässlich der Welser Initiative gegen Faschismus (Antifa) Politischer Aschermittwoch in Wels.

Das Land sei für ihn mit seiner Neutralität ein Vorbild, sollte sich aber auch wieder mehr auf die Rolle eines Vermittlers in internationalen Konflikten besinnen. Man sollte die eigenen Angelegenheiten nicht vernachlässigen, sich aber nicht immer nur um diese kümmern.

480 Besucher im Saal

Darüber hinaus schilderte er mit zahlreichen Bonmots seinen beruflichen Werdegang als Anwalt und wie er in die Politik ging. Die Tatsache, dass der 480 Besucher fassende Saal im katholischen Bildungshaus Puchberg überfüllt war, kommentierte er mit: "Ich dachte Österreich ist ein ‚normales Land‘.

Wenn aber so viele Menschen wegen mir kommen, sollte sich die ÖVP etwas überlegen". Der Politische Aschermittwoch in Puchberg ist eine gemeinsame Veranstaltung des Bildungshauses, der Welser Initiative gegen Faschismus und des OÖ. Netzwerk gegen Rassismus und Rechtsextremismus.