Cybermobbing kann krank machen und ist alles andere als ein Kavaliersdelikt. Vor allem junge Frauen und Schüler sind davon betroffen. Oft tobt im Netz der Hass. Beschimpfungen, Verleumdungen und Hasspostings sorgen auch immer wieder für Schlagzeilen.
Immer wieder schlimme Fälle
So wurde unlängst eine junge Mühlviertlerin in einer Chat-Gruppe als Porno-Darstellerin diffamiert. Auf dem Höhepunkt der Flüchtlingskrise 2015 kommentierte ein Lehrling eine Hilfsaktion mit: „Flammenwerfer wäre da die bessere Lösung!“ Solch aufsehenerregende Fälle sind genauso, wie die vielen Beschimpfungen im Netz, die nicht in die Medien gelangen, für die Betroffenen nur schwer zu ertragen.
Jede(r) fünfte Schüler oder Schülerin betroffen
Mit einer landesweiten Social-Media und Plakat-Kampagne gegen Hass im Netz will das Land OÖ wachrütteln und Bewusstsein für dieses Thema schaffen, das viele Frauen und Studien zufolge jede fünfte Schülerin und jeden fünften Schüler betrifft.
Opfer sollen ermuntert werden, sich zu melden
Landeshauptmann-Stellvertreterin Christine Haberlander sagt: „Wichtig ist: nicht die Augenverschließen, nicht schweigen, sondern ganz klar dagegen aufzutreten! Das hilft auch anderen, sich zu melden.“ Man wolle eine gewisse Solidarität erreichen, denn viele Opfer würden sich nicht trauen, etwas zu sagen – und das müsse nicht sein, so Haberlander.
Workshops für Jugendliche
Die Kinder-und Jugendanwaltschaft des Landes OÖ bietet schon seit längerem gezielt Workshops für Schulen an, in denen die Kinder den Umgang mit Cybermobbing lernen. Kinder- und Jugendanwältin Christine Winkler-Kirchberger sagt: „Wir brauchen starke und selbstbewusste Kinder und Jugendliche, die ihre Rechte kennen, die Rechte anderer achten und die den Mut haben, gegen Unrecht aufzutreten. Dazu gehört auch das klare Bekenntnis zu einem respektvollen Umgang on-und offline“
Mobbing kann Betroffene bis zum Suizid treiben
Über 90 Prozent der Opfer erleben auch Mobbing im realen Leben. Mit teils fatalen Folgen, sagt Primar Kurosch Yazdi vom Neuromed Campus in Linz: „Im harmloseren Fall will dann vielleicht ein Jugendlicher nicht in die Schule, aber es gibt tatsächlich viele, viele Suizidversuche!“ Mittlerweile gebe es weltweit Berichte von Menschen, die aufgrund von Cybermobbing das Gefühl hatten, dass das Leben nicht mehr lebenswert sei, so der Experte.
Tätern drohen Freiheitsstrafen
Die Kampagne soll Opfern Mut machen, Hilfe anzunehmen. Yazdi sagt: „Je mehr wir enttabuisieren, desto größer die Wahrscheinlichkeit, dass sich Opfer melden und sagen ‚Ich bin auch betroffen – ich brauche Hilfe‘ und desto höher auch die Wahrscheinlichkeit, dass Täter sich gar nicht trauen, so etwas zu tun.“
Cybermobbing ist strafbar und kein Kavaliersdelikt. Tätern droht eine Freiheitstrafe bis zu einem Jahr.