Innenansicht des Genossenschafts-Ladens
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Wirtschaft

Genossenschaft ersetzt Nahversorger

Ein Geschäftsmodell der etwas anderen Art hat man sich in Losenstein im Ennstal einfallen lassen: Dort wird der Nahversorger im Ort seit Juli genossenschaftlich betrieben. Mit dem Ziel, den Ortskern zu beleben und regionale Produkte zu forcieren.

Ein leerstehendes Lokal am Hauptplatz wurde wiederbelebt, nachdem ein Nahversorger angesichts der Supermarkt-Konkurrenz aufgegeben hatte. Im Eingangsbereich hängt im „UM’S EGG“ eine große Oberösterreich-Karte mit einer Stecknadel dort, wo die Lieferanten zu Hause sind – und das ist zu einem großen Teil ganz in der Nähe, so Brigitte Kieweg, die Obfrau der Genossenschaft im Interview mit dem ORF Oberösterreich. „Wir versuchen, dass Leute die Sachen verstärkt bekommen, die es in der Region gibt – und damit auch verstärkt das Geld da wieder ausgegeben wird, sodass da Kreisläufe entstehen – das bedeutet, dass Menschen da wieder leben können, weil sie Arbeitsplätze haben“.

Außenansicht des Genossenschafts-Ladens
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Ein normaler Bio- oder Hofladen will man nicht sein. Vielmehr gibt es alle Produkte des täglichen Bedarfs: von Apfelsaft bis Zahnbürste – wo es geht bio und so regional wie möglich.

Kunden und Lieferanten beteiligt

Preislich könne man mit Diskontern natürlich nicht mithalten. Bio-Ware sei zum Teil sogar billiger als im Supermarkt, manches – handgemachte Nudeln etwa – auch teurer. Kunden und Lieferanten sind am Geschäft beteiligt, es ist genossenschaftlich organisiert. Geschäftsführer Bernd Fischer: „Die Verantwortung ist anders, also es sind jetzt viel mehr Menschen involviert, die mitarbeiten und sich engagieren“.

Innenansicht des Genossenschafts-Ladens
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Wolfgang Schaupp bringt das handgemachte Brot aus Maria Neustift, Franz Prüller seine Milchprodukte aus Ternberg: „Natürlich hat man einfach auch ein leichteres Auskommen als Handelspartner, wenn man in einer Genossenschaft drinnen ist – man hat diesen Preisdruck nicht und auch andere Vorteile wie ein leichtes Mitspracherecht.“ Die Kunden profitierten, weil sie nicht womöglich mehrere Höfe abfahren müssen, um ihre Produkte zu bekommen.

Möglicherweise Vorbild für andere Orte

Genossenschaftsmitglieder haben eine Zutrittskarte, sie können an sieben Tagen einkaufen. Auch Nichtmitglieder sind willkommen, an drei Tagen in der Woche – dann ist auch eine Angestellte da. Die Mitglieder bezahlen selbst an der Kasse, auch die Nachbestellungen sollen bald automatisch gehen. Das reduziert die Kosten, was sich positiv auf die Preise auswirkt – und so – davon sind die Betreiber überzeugt – das Geschäftsmodell auch zu einem Prototypen, der auch in anderen Orten funktionieren könne.