Stau auf der Mühlkreisautobahn
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Verkehr

Stauchaos kein Grund für Zuspätkommen

Jeden Morgen gibt es ihn, den Stau am Weg nach Linz. Vor allem aus dem Mühlviertel kommend dauert es länger. Der Nervenkitzel mit der Zeit, ob es sich noch rechtzeitig ausgeht am Arbeitsplatz zu sein, beginnt. Rein rechtlich gesehen ist Stau nur in Ausnahmefällen eine Entschuldigung.

Jahrzehnte hat man die Verkehrsentwicklung in und um Linz verschlafen, jetzt müssen das zehntausende Pendler täglich ausbaden. Zuletzt hat eine Sperre der Mühlkreisautobahn (A7) zwischen Dornach und Urfahr von Freistadt kommend das ganze Wochenende hindurch für kilometerlange Staus gesorgt, weil die Ausweichstrecke über Plesching völlig überlastet war. Was abzusehen gewesen sei, sagt die Polizei und verweist im selben Atemzug darauf, in die Verkehrsführung nicht eingebunden gewesen zu sein.

100.000 Fahrzeuge täglich auf Voestbrücke

Doch, sagt die Asfinag, fügt aber gleich hinzu, dass man selbst auch mit Staus gerechnet hat. Seit fast zwei Jahren gehören lange Staus und massive Zeitverzögerungen zum Alltag der Pendler aus dem Mühlviertel. Rund 100.000 Fahrzeuge passieren die Voestbrücke täglich. Die Zeitverzögerungen bringen für viele auch große Probleme am Arbeitsplatz. Es ist keinen Tag berechenbar, wieviel Zeit man auf den Zu- und Abfahrten zur Mega-Baustelle verliert. Ob, wann und mit welcher Verzögerung man in die Arbeit kommt. Im Durchschnitt kann man seit Monaten für Hin- und Rückfahrt insgesamt 45 bis 60 Minuten mehr Zeit rechnen.

Stau auf der Autobahn
pixabay/RettungsgasseJETZTde

Rechtliche Regelung für Arbeitnehmer

Rechtlich ist die Verspätung für Arbeitnehmer eindeutig geklärt: Grundsätzlich muss immer der Arbeitnehmer dafür sorgen, rechtzeitig zur Arbeit zu kommen und Staus auszuweichen. Und da geht es jenen, die deshalb auf den Bus umsteigen nicht besser. Wer etwa aus Bad Leonfelden mit öffentlichen Verkehrsmitteln fährt und zwischen 8 und halb 9 Uhr im Büro sein muss, der muss um 6.30 Uhr den Bus nehmen, um pünktlich zu sein. Weil auch die Busse kaum mehr ihre Fahrpläne einhalten können. Statt 50 Minuten von Bad Leonfelden bis zum Hauptbahnof in Linz ist man meist eineinhalb Stunden unterwegs.

Arbeitnehmer muss Beweis erbringen

Arbeitnehmer sind verpflichtet, sich regelmäßig über ihren Arbeitsweg zu informieren, ob auch keine vorhersehbaren Behinderungen auftreten. Die Staus rund um die Voestbrücke muss rechtlich gesehen jeder berücksichtigen und einplanen, egal ob aus dem Haselgraben oder aus Richtung Freistadt kommend. Nur Unvorhersehbares ist ein Grund für eine Dienstverhinderung. Also etwa unangekündigte Sperren oder ein Stau an einer an sich unverdächtigen Stelle, beispielsweise durch einen Unfall. Allerdings: beweisen, dass das an diesem oder jenem Tag so war, muss das der zu spät kommende Dienstnehmer.