Was als Internet bezeichnet wird, sei eigentlich ein weltweiter Zusammenschluss von etwa 65.000 einzelnen Computernetzwerken, erklärt der technische Leiter der Firma DE-CIX, Thomas King. Damit diese Netzwerke untereinander Daten austauschen können, werden sogenannte Internetknoten geschaffen, die gleichzeitig als Auffahrten auf die Datenautobahn und für einen reibungslosen Verkehr auf den internationalen Glasfaser-Verbindungen sorgen. Mehr als 1.000 Netzwerke sind mit der Gigabit-City Frankfurt verbunden.
Bleibt man beim Bild der Datenautobahn und sieht jedes einzelne Bit als Fahrzeug, dann wird die technische Leistung von DE-CIX erst recht beeindruckend. Zu Spitzenzeiten müssen pro Sekunde weit über sieben Billionen Bit (7.000.000.000.000) auf den richtigen Weg gebracht werden, was den Knotenpunkt Frankfurt zum größten der Welt macht.
An der täglichen Statistik ist klar erkennbar, dass nicht Berufsverkehr sondern private Nutzung und da vor allem Videos die größten Bandbreiten fordern – die tägliche Spitzenleistung wird zwischen 18.00 und 22.30 Uhr gemessen.
Das Verkehrsaufkommen steigt von Tag zu Tag. Laut King könnte heuer noch in Frankfurt die Acht-Terabit-Marke überschritten werden, vor drei Jahren dagegen wurden zum ersten Mal mehr als fünf Terabit / Sekunde gemessen. Die Router von DE-CIX sind allein in Frankfurt auf 32 Rechenzentren verteilt. Alle technischen Einrichtungen werden mit strengen Sicherheitsmaßnahmen geschützt.
Nachdem der oberösterreichische Energieversorger Energie AG immer mehr auf Connectivity und Glasfaserausbau setzt, hat sich ein Tross von Energie-AG-Mitarbeitern, Wirtschaftslandesrat Markus Achleitner (ÖVP) und einer Reihe von Journalisten auf Einladung des Energieversorgers auf den Weg nach Frankfurt gemacht. Hier will man aus erster Hand erfahren, wie man mit den netzwerktechnischen Herausforderungen der Zukunft (Videostreaming, neue Gamingplattformen, die ebenfalls auf Streaming setzen, oder autonomes Autofahren) am besten umgehen kann. Diese Herausforderungen werden unabwendbar sein. Derzeit sind acht Milliarden Devices (Geräte) via Internet verbunden, laut Experten sollen es im Jahr 2031 mehr als 200 Milliarden sein.
Energie AG baut Glasfasernetz immer weiter aus
Während in Frankfurt der internationale Datenverkehr geregelt wird, hat die Energie AG in Oberösterreich ihr Glasfasernetz inzwischen so weit ausgebaut, dass nicht nur viele Wirtschaftsbetriebe bereits angeschlossen sind, sondern auch 26.000 Privathaushalte von dem Angebot Gebrauch machen könnten. 6.000 tun das bereits, auf mittlere Sicht will man etwa 100.000 Haushalte anschließen. Auch wenn sich für viele momentan der Bedarf noch Bandbreiten von bis zu 1 Gigabit für Privathaushalte noch nicht erschließen mag, rechnet man bei der Energie AG mit kommenden Anwendungen, die solche Datenraten durchaus wünschenswert machen.
Rechenzentren in Oberösterreich ansiedeln
Das Ziel ist aber die Schaffung neuer Rechenzentren für die Industrie, Cloudanbieter und „die großen Internetplayer“ in Oberösterreich. Ein erster, großer Schritt wurde mit dem Rechenzentrum der Firma Lidl in Riedersbach bereits getan. Ausschlaggebend für die Ansiedlung war die optimale Verknüpfung von Stromversorgung durch die Energie AG, Kühlwasser aus der Salzach und der bestehenden schnellen Glasfaseranbindung. „Das ist aber erst der Anfang“, so Energie-AG-Generaldirektor Werner Steinecker, denn „auf dem Gelände Riedersbach könnte man noch 32 Rechenzentren gleicher Größe ansiedeln.“ Davon abgesehen, sei Riedersbach sicherlich auch nicht der einzige Ort in Oberösterreich, wo man Datenzentren errichten könnte. Nachdem bereits ein großer Teil der Datenmengen aus Oberösterreich ihren Weg über den Knotenpunkt Frankfurt nehmen, gab es bei der Reise in die Gigabit-City auch schon Vorgespräche für eventuelle weitere Unternehmungen.
Millionen für den Breitbandausbau
Nur mit möglichst lückenloser Breitbandversorgung sei der Wirtschaftsstandort Oberösterreich sicher, meint Wirtschafts-Landesrat Achleitner, der in einem flächendeckenden Breitbandausbau auch die Chancengleichheit für alle Regionen des Landes stärken will. Für diesen Ausbau setze man aber nicht nur Landesmittel ein, sondern holt auch möglichst viele Mittel vom Bund – bisher wurden 204 Millionen Euro in Wien genehmigt, was beinahe das Doppelte der an sich für Oberösterreich vorgesehenen Mittel sei.
Das teuerste an diesem Ausbau sind aber nicht etwa Kabel, Router oder sonstige technische Geräte, 80 Prozent der Kosten fallen durch die Grabungsabreiten an. Aus diesem Grund wurde von Achleitner ein „Grabungsmonitor“ in Auftrag gegeben, der „Mehrfachgrabungen“ für unterschiedliche Glasfaserkabel möglichst verhindern soll.