Polizeibus auf nächtlicher Straße
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RELIGION

Nonnen kämpfen gegen Menschenhandel

Eine handvoll Nonnen aus Linz hat den Kampf gegen den Menschenhandel in Oberösterreich aufgenommen. Die Salvatorianerinnen setzten sich in erster Linie für Frauen und Mädchen ein, die sich gegen ihren Willen prostituieren müssen.

Einerseits helfen sie ihnen beim schwiergen Ausstieg aus dem Milieu, andererseit wollen sie für Aufklärung sorgen, denn das Thema Zwangsprostitution sei noch nicht in der Gesellschaft angekommen. Schwester Maria Schlackl vom Orden der Salvatorianerinnen aus Linz möchte neben der ganz konkreten Hilfe für Aussteigerinnen Bewusstsein schaffen für das Thema. Den „Europäischen Tag gegen Menschenhandel“ am 18. Oktober wird sie mit Aktivisten, Mitstreitern und einem umfangreichen Programm auf der Linzer Landstraße begehen.

Opfer von Menschenhandel (unscharf gemacht)
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Unzählige Frauen ausgeforscht

Mit 15 Jahren wird ein Mädchen von einem Menschenhändler aus Nigeria nach Österreich gebracht. Ab diesem Zeitpunkt muss sich die junge Frau an Freier verkaufen. Erst nach Jahren gelingt ihr der Ausstieg: Mit Hilfe einer Nonne aus Linz.

Das sei nur ein Schicksal von vielen, sagt Schwester Maria Schlackl: „Wenn erst in diesem Jahr drei junge Mädchen – 14, 15 und 16 Jahre alt – ausgeforscht werden konnten, die über Menschenhändler hier her gebracht wurden..Ich glaube diese wurden auch gefasst, oder dass vor drei Jahren 300 Chinesinnen nach Österreich gebracht wurden, zunächst nach Wien, dann auf die Bundesländer aufgeteilt, die sind ja wo. Wer weiß es? Wer geht dem proaktiv nach? Da bin ich mir nicht so sicher, ob da schon alles getan wird.“

Dunkelziffer nicht angegeben

Laut Landespolizeidirektion Oberösterreich gab es im letzten Jahr zehn derartige Fälle. Eine Dunkelziffer könne man seriöserweise nicht angeben. Bei derartigen Delikten sei die Kriminalpolizei in hohem Maße von der Mitwirkung der Opfer abhängig.

Dabei stellten sich aber immer wieder folgende Probleme, die auch die Ordensfrau kennt: „Es gibt die Hürde, dass sie nicht wissen, wohin. Zurück können sie oft nicht. Manchmal wissen die Familien nicht, was sie arbeiten. Manchmal ist es zu gefährlich, zurückzugehen und dann wissen sie ja nicht, was sie dort sollen.“