Arzt beim Untersuchen des Mundraumes eines Patienten
APA/HELMUT FOHRINGER
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Bildung

Uni Linz führt bezahltes Pflichtpraktikum ein

Die medizinische Fakultät der Kepler Uni (JKU) Linz führt erstmals ein Pflichtpraktikum bei einem Hausarzt für Studenten ein. Für die vier Wochen, die während der 48 Wochen des Klinischen Praktischen Jahrs absolviert werden müssen, gibt es ein Taschengeld von 650 Euro.

Darauf verständigten sich JKU, Ärztekammer und Gebietskrankenkasse (OÖGKK) in Oberösterreich. Damit hätten die drei Institutionen gemeinsam an einem Tisch ein „Anreizmodell“ für den Beruf des Hausarztes geschaffen, hieß es am Dienstag in einer Pressekonferenz in Linz. Sie finanzieren sowohl die 650 Euro für den Studenten als auch eine Aufwandsentschädigung für den praktischen Arzt von 500 Euro.

Auf Wunsch kann Praktikum verlängert werden

Auf Wunsch kann das Praktikum noch um vier Wochen verlängert werden, auch in diesem Fall gibt es die finanzielle Unterstützung. Dieser Fördervertrag wurde vorerst für fünf Jahre abgeschlossen. Das Klinische Praktische Jahr, das im sechsten Studienjahr erstmals an der noch jungen Med-Fakultät der JKU in Linz stattfindet, wurde von vornherein als ein Pflichtfach festgesetzt.

Von 734 Kassenstellen sind 28 unbesetzt

Noch herrsche zwar in Oberösterreich laut aktuellen Zahlen kein akuter Mangel an Allgemeinmedizinern, von aktuell 734 Kassenstellen sind 28 unbesetzt. Da aber in den nächsten Jahren eine Pensionierungswelle anstehe, müssten ständig frei werdende Stellen nachbesetzt werden, erklärte OÖGKK-Obmann Albert Maringer. Und so will die JKU bereits so früh wie möglich damit beginnen, Interesse für diesen Beruf zu wecken, ergänzte JKU-Vizerektorin für Medizin, Andrea Olschewski. Zur Stärkung der Allgemeinmedizin halten daher bereits praktische Ärzte ab dem ersten Semester Vorlesungen. Nächster wichtiger Schritt sei das bezahlte Pflichtpraktikum.

„Bisher zu wenig Berührungen mit einer Ordination“

Die Prägung für eine Fachrichtung starte mehr oder weniger mit dem ersten Unitag, begründete auch Ärztekammer-Präsident Peter Niedermoser, warum Studenten so früh wie möglich mit den Aufgaben eines Allgemeinmediziners vertraut gemacht werden sollten. Bisher gab es während des Studiums zu wenig Berührungen mit einer Ordination, so fehle den Studenten vielfach die Vorstellung, was einen im Alltag erwarte. Das soll sich mit dem Pflichtpraktikum ändern. Es wird noch vor der Basisausbildung, wo die Entscheidung für eine Fachrichtung oder für die Allgemeinmedizin getroffen wird, abgeleistet.