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Wirtschaft

Erste Interessenten für insolvente HTI

Die Investorensuche für die insolvente HTI läuft offenbar auf Hochtouren. Dabei könnten die Verlustvorträge helfen, die laut Masseverwalter Thomas Kurz „weit über 100 Mio. Euro“ betragen. Es gebe derzeit drei Interessenten.

Mit dem ersten Interessenten werde er am Montag erstmals verhandeln, so Masseverwalter Kurz gegenüber der Austria Presse Agentur. Eine Entscheidung müsse bis Ende September getroffen werden. Die „Presse“ hatte am Samstag berichtet, dass die Sanierung der HTI bzw. ihrer Tochter Gruber & Kaja aufgrund der hohen Verlustvorträge für Investoren attraktiv sein könnte. Offiziell sind das „weit mehr als 100 Millionen Euro“, laut „Oö. Nachrichten“ (Montag-Ausgabe) dürften es sogar mehr als 150 Millionen sein, was vom Masseverwalter auch nicht dementiert wurde.

HTI und Gruber & Kaja
fotokerschi.at/Kerschbaummayr

Sollte jemand HTI und Gruber & Kaja sanieren wollen, könnten die hohen Verlustvorträge steuerliche Vorteile bringen, der Käufer könnte sich damit mehrere Jahre lang Ertragssteuern sparen. Jeder Interessent müsse für sich entscheiden, ob er diese Vorteile nutzen könne, so Kurz. Davon dürfte wohl auch abhängen, ob es ihm gelingt die gesamte Gruppe zu verkaufen oder nur deren Filetstück Gruber & Kaja.

Ein Investor „ganz ernsthaft“ interessiert

Kurz berichtet von derzeit drei Interessenten. Zwei kommen aus dem In- und einer aus dem Ausland. Einer der möglichen Investoren sei „ganz ernsthaft“ interessiert und beschäftige sich schon länger mit dem Thema – ob er aus Österreich stammt oder aus dem Ausland, verriet der Masseverwalter nicht. Die beiden anderen Bewerber hätten gerade erst begonnen, sich dafür zu interessieren.

Die Tagsatzung zur Verhandlung und Beschlussfassung über den Sanierungsplanantrag der Gruber & Kaja ist für 26. November anberaumt, jene für die gesamte HTI am 29. November. Bis dahin könne man aber nicht warten, so Kurz. Er will bis Ende September die Weichen gestellt sehen – zumindest einen „Letter of Intent“, also eine Willenserklärung, brauche man bis dahin.

Zunächst Gruber & Kaja, dann auch HTI insolvent

Im August hatte zunächst die HTI-Tochter Gruber & Kaja, die auf einbaufertige Druckgusskomponenten aus Aluminium für die Autoindustrie spezialisiert ist, Insolvenz angemeldet und einige Tage darauf auch die Mutter HTI selbst. Laut Insolvenzantrag war man seit 2018 auf der Suche nach einem strategischen Investor.

Beim börsennotierten Mutterkonzern HTI High Tech Industries AG mit Sitz in St. Marien (Bezirk Linz-Land) stehen Passiva von 20,7 Millionen Euro Aktiva von 1,1 Millionen Euro gegenüber. Die Insolvenz des Tochterkonzerns Gruber & Kaja mit einer Überschuldung von 17,7 Millionen Euro eingerechnet handelt es sich um die bisher größte Insolvenz des Jahres 2019 in Oberösterreich. Mittlerweile hat das Landesgericht Linz die Schließung der Mutter angeordnet. Die Gruber & Kaja mit 200 Mitarbeitern wird vorläufig fortgeführt.