Ein Hausarzt misst bei einem Patienten den Blutdruck
APA/dpa/Bernd Weissbrod
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Politik

NEOS will niedergelassene Ärzte stärken

Viele der derzeitigen Probleme im Gesundheitsbereich wären laut NEOS lösbar, wenn man wieder mehr Augenmerk auf den primären Bereich also auf die Hausärzte legen würde und vor allem Jungmedizinern den Einstieg in den Beruf des praktischen Arztes leichter machen würde.

Flankiert vom ehemaligen Präsidenten der Ärztekammer und praktischen Arzt, Otto Pjeta, und dem Kuriensprecher der Krankhausärzte, Unfallchirurg Peter Adelsgruber, hat am Montag die Nationalratsabgeordnete von NEOS, Karin Doppelbauer, die Vorschläge ihrer Fraktion für den Gesundheitsbereich in Linz vorgestellt.

Mehr Unterstützung für Hausärzte

Die Wartezeiten bei Kassenärzten seien viel zu lang, viele Patienten würden daher zu Wahlärzten ausweichen und dadurch Großteil der Kosten selbst übernehmen oder es werde in Krankenhäuser ausgewichen, was die Kosten für das Gesundheitssystem wieder in die Höhe treibe. Hausarztstellen, vor allem auf dem Land, wären immer schwieriger besetzen und viele Diskussionen und Änderungen im Gesundheitsbereich würden „von oben“ geführt und nicht von der Basis aus. Das sind nur einige der Kritikpunkte, die von NEOS vorgebracht werden.

NEOS: Mehr Studienplätze sind „Showpolitik“

In den Krankenhäusern Oberösterreichs sei für die Ärzte durch das Arbeitszeitgesetz die Situation deutlich besser geworden. Bei den niedergelassenen Ärzten würden aber die Belastungen steigen, vor allem aber fehle es an Nachwuchs. Den Vorschlag der ÖVP, mehr Ausbildungsplätze für Mediziner zu schaffen, bezeichnet Doppelbauer als „Showpolitik“. Viel wichtiger sei es, die Absolventen nach dem Studium im Lande zu halten und sie zu niedergelassenen Kassenärzten zu machen. Weil immer wieder neue Modelle in der Gesundheitspolitik ausprobiert werden, fehle den Jungärztinnen und -ärzten auch die Planungssicherheit und viele scheuten daher vor dem Beruf des Hausarztes zurück. Diese Jungmediziner könnte man durch administrative Hilfe oder Anschubfinanzierungen auch unterstützen.

Das Geld dafür wäre laut Doppelbauer durchaus vorhanden: „Wenn man sich anschaut, wieviel Geld verbraten wird, wenn die Leute ins Krankhaus gedrängt werden, weil der niedergelassene Bereich nicht gescheit gemacht wird – das kostet drei- bis viermal so viel, wie ein gut ausgebauter niedergelassener Bereich“. Geld sei nicht natürlich nicht die alleinige Lösung. Es müsste auch Strukturänderungen geben, als Vorbild wurde das Hausarztmodell der Schweiz genannt.

Schnelllösungen für das Gesundheitssystem gibt es für NEOS aber nicht, vor allem deshalb, weil der Gesundheitsbereich so kompliziert sei.