Forstwirtschaft

Waldbesitzer als Verlierer des Klimawandels

Die Waldbesitzer scheinen immer mehr zu Verlierern des Klimawandels zu werden. Wegen der Sturm-, Schnee- und Borkenkäferschäden müssen derzeit so viele Fichten gefällt werden, dass die Preise im Keller sind, hieß es. Die Vertreter der bäuerlichen Waldbesitzer appellieren deshalb an die Holzverarbeiter, mehr einheimisches Holz zu nutzen.

Stapel mit Fichtenstämmen sind schon seit Monaten die Landschaft in vielen Gegenden Oberösterreichs. Nach dem Schadholz vom Schneedruck und den Stürmen sind es jetzt vor allem die von Borkenkäfern befallenen Fichten, die aus dem Wald müssten. Doch die verarbeitende Industrie kann das Holz gar nicht so schnell verarbeiten, wie die Bäume gefällt werden, sagt Michaela Langer Weninger, Präsidentin der Landwirtschaftskammer: „Das Holz lagert teilweise wochenlang in den Wäldern, was natürlich dazu führt, dass bei befallenen Bäumen der Borkenkäfer wieder ausfliegt und auch gesunde Bäume anfallen kann“. Die beste Bekämpfung wäre einfach der schnelle Abtransport der befallenen Bäume aus den Wäldern.

„Heimisches Holz soll Vorrang haben“

Dass trotz des heimischen Überangebotes auch Holz aus dem Ausland verarbeitet wird, gefällt den bäuerlichen Waldbesitzern überhaupt nicht. Sie wollen, dass die Holzverarbeiter in Krisenzeiten wie jetzt dem heimischen Holz den Vorrang geben, sagt Franz Kepplinger, Obmann des oberösterreichischen Waldverbandes. „Es bekundet ein jeder, sich bestmöglich zu bemühen – den einen gelingt es besser, den anderen nicht ganz so gut.“ ==

Die Preise seien derzeit jedenfalls am Boden. Rundholz, das vor sechs Jahren noch 100 Euro pro Festmeter brachte, bringt jetzt 70 Euro. Faser- und Schleifholz sank von 41 auf unter 35 Euro. Bemerkenswert ist allerdings, dass Pellets, Holz für Dachstühle oder gar Holzhäuser um keinen sind billiger geworden sind, so die Waldbesitzer. Um Tiefpreisphasen künftig besser überstehen zu können, planen Waldbesitzer und Bundesforste vier große Lagerplätze mit Beregnung zu errichten. Denn dort kann das Holz bis zu drei Jahre ohne Qualitätsverlust gelagert werden.

UBV fordert finanzielle Entlastung

Eine deutliche finanzielle Entlastung der Waldbauern fordert Karl Keplinger, Landesobmann des Unabhängigen Bauernverbandes (UBV). Schadholzflächen müssten vom Einheitswert abgezogen werden, da sie ja über die nächsten 20 Jahre keinen Ertrag, sondern nur Kosten verursachen würden. Das würde die Abgaben und Steuern deutlich verringern. Gleichzeitig verlangte er im Interview mit dem ORF OÖ am Samstagvormittag, dass Holztransporte aus dem Ausland mit einer CO2-Steuer belegt werden, das es genug einheimisches Holz gebe, dass nicht so weit auf der Straße transportiert werden müsste.