Fleisch im Schlachthof
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Wirtschaft

„Gläserner“ Bioschlachthof

Was nützt tiergerechte Bio-Haltung, wenn der letzte Weg, der Weg zur Schlachtbank Tiere in unnötigen Stress versetzt? Diese Frage hat sich auch ein Biofleischerzeuger aus dem Mühlviertel in Unterweißenbach (Bezirk Freistadt) gestellt und gemeinsam mit Experten eine Lösung gefunden.

Auch wer es nicht gern hört: Selbst für das saftigste Steak muss ein Rind zuerst einmal geschlachtet werden. Zwar lege man in Österreich in den letzten Jahren immer mehr Wert auf artgerechte Tierhaltung in der Landwirtschaft. Der Schlachthof sei von diesen Überlegungen aber meist ausgespart geblieben, sagt Manfred Huber, Geschäftsführer von Sonnberg Biofleisch.

Bio, das nicht an der Stalltür aufhört

Der Mühlviertler hat sich auf Biofleisch spezialisiert und einen „gläsernen“ Schlachthof gebaut, der Einsicht gewährt. „Bio, das nicht an der Stalltür aufhört, sondern weitergeht, ist echtes Bio“, so Huber. Ab September könne man an bestimmten Tagen den Schlachtvorgang beobachten.

Fleisch
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Die Errichtung des Rinder Bio-Schlachthofes kostete rund 8,5 Millionen Euro. Auch der laufende Betrieb, sei trotz nachhaltiger Bauweise, sehr teuer. Denn tiergerecht heißt nicht immer effizient. So sollen maximal 15 Rinder in der Stunde geschlachtet werden, das ist nur ein Viertel der üblichen Menge. Die Schlachtbank wird auch nicht mit Schweinen geteilt, damit die Rinder nicht die Nase rümpfen.

Rinder dürfen vom Tierlader noch auf die Weide

Der letzte Weg der Tiere wurde mit Experten genau durchgeplant. Deshalb dürfen Rinder, die dort hin transportiert werden zuerst noch auf die Weide. Wenn sie dann in den Schlachthof müssen, geht es am Weg dorthin immer leicht bergauf, da Rinder gerne bergauf gehen. Es gibt keine Ecken und Kanten, sondern nur Rundungen.

Logo Bioschlachthof
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Im Moment befindet sich die Anlage im Testbetrieb. Am 8.September wird sie offiziell eröffnet. Ab dann werden zunächst etwa 100 Bio-Rinder pro Woche hergebracht und komplett verarbeitet. Der Anfahrtsweg der Tiere darf aber maximal vier Stunden dauern. Damit sie nicht zu sehr gestresst werden. Das macht sich dann auch im Geschmack und der Qualität bemerkbar. Und wenn jemand unbedingt möchte, ist es am Bio-Schlachthof möglich sich den letzten Weg, der Tier anzuschauen und sie zu begleiten.