Chronik

Kritik am Gewaltschutzpaket

Noch vor der Wahl im September soll das seit 20 Jahren gültige Gewaltschutzgesetz auf Antrag von ÖVP und FPÖ geändert werden. Vorgesehen ist eine verstärkte Täterarbeit. Für das Gewaltschutzzentrum Oberösterreich reicht das Paket nicht weit genug.

Es sind mit mehr als 80 Prozent größtenteils Frauen, die zum überwiegenden Teil männlicher Gewalt ausgesetzt sind. Je länger Gewalt dauert, desto eher verschärft sie sich. Am kritischsten ist sie dann, wenn Frauen die Trennung ankündigen oder vollziehen wollen. Umso wichtiger sei es, die Spirale der Gewalt möglichst früh zu unterbrechen, so Opferschutzeinrichtungen. Dafür ist im neuen Gewaltschutzpaket, das ins entsprechende Gesetz einfließen soll, die Täterarbeit als eine Maßnahme vorgesehen – etwa mit Beratungen und Anti-Aggressions-Trainings.

Kritik: Gesetz greift zu kurz

Dass die unterschiedlichen Einrichtungen bei Gefährdung der Opfer nicht von ihrer Verschwiegenheitspflicht entbunden werden, kritisiert die Vorsitzende des Gewaltschutzzentrums Oberösterreich Sonja Ablinger. Die Kooperation zwischen Opferschutzeinrichtungen und Tätereinrichtungen müsse vielmehr vorgeschrieben und gesetzlich verankert werden. Überhaupt sei Vernetzung eine der wirksamsten Maßnahmen, um Betroffene zu schützen.

Mit der Polizei will das Gewaltschutzzentrum Oberösterreich die bestehende Kooperation weiter intensivieren. Der Besuch aller Dienststellen im Land soll beidseitig das Verständnis für die jeweiligen Aufgaben fördern.