Um das alte Dorfzentrum rund um den Kirchturm ist ein heftiger Streit entbrannt. Drei neue Wohngebäude sollen hier auf einer Fläche von 2.000 Quadratmetern entstehen. Allerdings müssen dafür zwei alte Gebäude abgerissen werden. Eine Bürgerinitiative macht dagegen mobil. Deren Vertreter, Nikolas Bracher, sagt: „Das Hauptproblem ist, dass es nicht sein darf, dass für drei monströse Wohnblocks auf diesem Areal dieses idyllische historische Ortszentrum zerstört werden soll."
Politik will Zersiedelung stoppen
Die Lokalpolitik unterstützt das Projekt. Sie versucht, mehr Bewohner im Ortszentrum anzusiedeln. Denn Weyregg hat massiv mit der Zersiedelung zu kämpfen. Der Bürgermeister Klaus Gerzer: „Vor allem was die Infrastruktur betrifft, beispielsweise die Müllabfuhr, Wasser, Kanal, Schülertransporte – wir sind die zweit größte Gemeinde im Bezirk und mit den 1.600 Einwohnern, die bisher zerstreut wohnen, bringt das schon gewisse Probleme mit denen man zurecht kommen muss“, so der Bürgermeister.
Alle Anrainer sind gegen Projekt
Aber Bewohner ins Ortszentrum zu bringen ist bei Grundstückspreisen von bis zu 3.000 Euro pro Quadratmeter nicht einfach. Wohnungen funktionieren da offensichtlich besser – allein in den vergangenen beiden Jahren wurden 45 neu gebaut. Die Verdichtung im Ortszentrum stößt aber auf Widerstand. Der Vertreter der Bürgerinitiative: „Es ist auf jeden Fall eine sehr emotionale Geschichte – vor allem für uns hier. Alle Anrainer, die hier aufgewachsen sind, sind gegen dieses Projekt. Sie wollen, dass die Seele, die Identität von Weyregg erhalten bleibt und dass die Gemeinde sich auf ihre Seite stellt und nicht auf die des Investors.“
Bürgermeister denkt sogar an Rücktritt
Die Auseinandersetzung wird inzwischen so hart geführt, dass der Bürgermeister laut über seinen Rücktritt nachdenkt. „Natürlich kommen da jeden Tag andere Situationen auf einen zu, wo irgendwann der Punkt kommt, an dem man sagt, jetzt ist Schluss“, so der Bürgermeister. Schluss dürfte in Weyregg aber noch lange nicht sein. Die Bewohner des Kirchendorfes haben bereits angekündigt, den Streit um die Baupläne vor Gericht zu bringen.