Alfred Weidinger (li) und LH Thomas Stelzer (re)
Land OÖ/Sabrina Liedl
Land OÖ/Sabrina Liedl
Kultur

Alfred Weidinger übernimmt Landesmuseum

Alfred Weidinger, derzeit Direktor des Museums der bildenden Künste Leipzig, wird der neue Leiter des OÖ Landesmuseums. „Ein weiteres kulturpolitsches Schwergewicht für OÖ“, so LH Thomas Stelzer bei der Vorstellung Weidingers Freitagvormittag.

Der 1961 in Schwanenstadt geborene und in Seewalchen am Attersee aufgewachsene Oberösterreicher ist Kunsthistoriker, Museumsmanager und Fotograf. Seit August 2017 war Weidinger als Museumsdirektor in Leipzig (Deutschland) tätig, wo er im ersten Jahr an die 20 Ausstellungen kurierte.

„In meine Heimat zurückzukehren war verlockend“

„Der Abschied aus Leipzig fällt mir schwer, doch die Möglichkeit, in meine Heimat Österreich zurück zu kehren, kombiniert mit der großartig spannenden Aufgabe, ein Universalmuseum mit einem so enormen Potential neu aufzustellen, war letztendlich zu verlockend. Ich möchte, dass das Oberösterreichische Landesmuseum für alle Generationen ein lebhafter, zukunftsorientierter und belebter sozialer Treffpunkt im Herzen meines Heimatlandes wird“, so Weidinger bei seiner Vorstellung am Freitagvormittag.

Alfred Weidinger (li) und LH Thomas Stelzer (re)
Land OÖ/Sabrina Liedl

„Mit Alfred Weidinger haben wir ein weiteres kulturpolitisches Schwergewicht in das Kulturland Oberösterreich holen können“, so Landeshauptmann Thomas Stelzer (ÖVP) in einer Medienaussendung. Er sei überzeugt, dass Weidinger ein nachhaltiges Zukunftskonzept entwickeln und so das Landesmuseum zu einem Besuchermagnet werde.

Gleichzeitig sagte Stelzer, dass er die Prüfung einer Umwandlung des OÖ. Landesmuseums und des OÖ. Kulturquartiers eingeleitet habe. Sie sollen eigenständige Gesellschaften werden, das Land OÖ bleibe aber Eigentümer der Liegenschaften, Sammlungen und Rechte der Museen.

Applaus und Wirbel in Leipzig

Mit „Peace in Power“ einer Ausstellung über Yoko Ono bekam Weidinger im Frühling des heurigen Jahres viel Applaus. Über 70 Werke der 86-jährigen New Yorkerin sind dabei noch bis 7. Juli zu sehen. Kräftigen Wirbel gab es dagegen um die 26. Leipziger Jahresausstellung, die Anfang Juni eröffnet wurde. Nachdem bekannt geworden war, dass ein Maler, welcher mit politisch rechtsgerichteten Ansichten sympathisiert und dies auch in sozialen Medien kundtut, geladen war, wurde die Ausstellung erst abgesagt und dann doch – aber ohne großes Zeremoniell eröffnet.

Alfred Weidinger (li) und LH Thomas Stelzer (re)
Land OÖ/Sabrina Liedl

Weidinger studierte Kunstgeschichte und klassische Archäologie in Salzburg. Seine Diplomarbeit schrieb er über Gustav Klimt, seine Doktorarbeit über Oskar Kokoschka.

Ab 1992 war er Kurator für die klassische Moderne in der Albertina in Wien, wo er mit der Erstellung des Werksverzeichnisses der Zeichnungen und Aquarelle von Kokoschka beschäftigt war. Ab 2007 war Weidinger als Stellvertreter von Agnes Husslein Vizedirektor des Belvedere in Wien. Als eine seiner Leidenschaften gilt die Fotografie – am liebsten Porträtserien in Schwarz/Weiß.

Intensive Hearings im Vorfeld

Insgesamt hatten sich sieben Kulturmanager für die Leitung des Landesmuseums beworben. Donnerstagabend fiel die Wahl schließlich auf Alfred Weidinger. Der Vertrag mit Direktorin Gerda Ridler wurde vorzeitig einvernehmlich gelöst. Seit Jahresbeginn führte Bernhard Prokisch interimistisch die OÖ Landesmuseen.

Weidinger nimmt seine Tätigkeit als wissenschaftlicher Direktor des OÖ. Landesmuseums mit März 2020 auf, gleichzeitig wird auch kaufmännische Mitverantwortung tragen, hieß es.

5,3 Millionen Euro Budget

Mit den drei Hauptstandorten auf dem Schlossberg, in der Landesgalerie und im Biologiezentrum sowie den Außenstellen wie etwa das Fotomuseum Bad Ischl und das Kubin-Haus Zwickledt – gilt das mit jährlich 5,3 Millionen Euro budgetierte Landesmuseum als eines der größten Universalmuseen Österreichs. Die rund 160 Mitarbeitern an 14 Standorten kümmern sich um 19 Millionen Exponate.