Areal für geplantes Billig-Hotel
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Politik

Wirbel um Hotelpläne in Freistadt

In Freistadt gibt es einmal mehr Aufregung um die Stadtführung. Obwohl die Messeleitung seit rund einem dreiviertel Jahr Pläne für eine zweite Messehalle verfolgt und diese mit der Stadt auch besprochen hat, plant die Stadtführung jetzt offenbar, genau dort ein Billig-Hotel errichten zu lassen.

Seit Monaten hat die Messeleitung in Freistadt Pläne, neben der bestehenden eine zweite Messehalle zu bauen. Sogar Besprechungen mit Stadt und Land gab es schon, wie man die Lärmsituation für die Anrainer am besten lösen könnte. Umso größer sind daher jetzt Ärger und Verwunderung darüber, dass die Stadtführung der Messeleitung offenbar in den Rücken fällt.

Auch Wohnungen geplant

Denn in der letzten Stadtratssitzung hat die Bürgermeisterin den Beschluss fassen lassen, man empfehle dem Gemeinderat den Abschluss eines Optionsvertrages für einen Hotelbetreiber. Der soll ein Billig-Hotel, ein sogenanntes Low-Budget-Hotel errichten. Damit wäre der seit Monaten geplante Bau einer zweiten Halle aber in Frage gestellt. Denn nach noch unbestätigten Informationen sollen in dem von der Stadt verfolgten Hotelgebäude auch Wohnungen entstehen. Genau das würde die Lärmschutzvorgaben für die Messe Freistadt noch einmal massiv verschärfen und verteuern.

Krisensitzung am Mittwochabend

Messepräsident Franz Kastler zeigte sich über das Vorgehen der Stadtführung sehr verwundert und hat für Mittwochabend eine Krisensitzung einberufen. Dort soll der Projektbetreiber offenbar seine Pläne präsentieren. Kastler selbst wollte vor der Sitzung keine Stellungnahme abgeben.

Und die Freistädter Bürgermeisterin Elisabeth Paruta-Teufer sagt auf ORF-Anfrage, die Messeleitung sei über das Vorhaben, ein Hotel errichten zu lassen – Zitat: grundsätzlich informiert gewesen. Wie ein Hotel möglicherweise aussehen könnte und wer es betreibt, stehe derzeit noch nicht fest. Schon 2017 ist ein Hotelprojekt in Freistadt nach großer medialer Ankündigung gescheitert. Damals war einer der Gründe, dass der Betreiber aus wirtschaftlichen und Auslastungsgründen statt eines vier nur ein drei Sterne Hotel bauen wollte. Das hat die Bürgermeisterin damals abgelehnt und das Projekt aufgekündigt.

Kritik von SPÖ und WIFF

Kritik am Vorgehen der Freistädter Stadtführung bei der geplanten Errichtung eines Billig-Hotels nahe der bestehenden Messehalle kommt jetzt von der Freistädter Bürgerliste WIFF. Den Fraktionen sei suggeriert worden, dass die Messe in die Planungen eingebunden sei – das sei offenbar nicht der Fall gewesen, sagte Sprecher Rainer Widmann. Auch der Betreiber sei bisher von Bürgermeisterin und Vizebürgermeister geheim gehalten worden.

Widmann fordert jetzt alle Karten auf den Tisch und die volle Einbindung der Messeleitung vor einem Beschluss. Außerdem müsse man die Grundsatzfrage politisch klären, ob man in Freistadt ein Billig-Hotel überhaupt will, das wohl keine nachhaltige, wiederkehrende Gästeschicht bringen werde. Ansonsten werde man am Montag im Gemeinderat dagegen stimmen, kündigte Widmann an.

Und SPÖ Vizebürgermeister Christian Gratzl fragt, ob die Bürgermeisterin noch „Frau der Lage“ sei. Es gebe zu nichts mehr Informationen, nur noch Alleingänge. Jetzt soll offenbar ein unausgegorenes Projekt in der Gemeinderatssitzung per Grundsatzbeschluss abgesegnet werden. Für die Gemeinderäte habe es bisher keinerlei Unterlagen gegeben, so Gratzl. Eine voreilig herbeigeführte Entscheidung könnte ein weiteres Fiasko für das Hotelprojekt und die Stadt Freistadt zur Folge haben, warnt er. Daher sei es jetzt dringend notwendig, das Gespräch mit der Messeleitung und dem Projektbetreiber zu suchen, so der Freistädter Vizebürgermeister.