40 Grad und mehr Strahlungshitze sind am Linzer Hauptlatz keine Seltenheit. 13 tausend Quadratmeter Pflaster speichern die Wärme auch in der Nacht. Experten wie Wolfgang Loibl des EU-Klimaprojekts Clarity, wörtlich übersetzt Klarheit, haben nun simuliert, wie sich das Klima mit neun ausgewachsenen Bäumen ändern würde.
„Hauptplatz ist eine Steinwüste“
Loibl sagt: „Der Hauptplatz ist eine Steinwüste! Wenn wir hier diese Baumreihe überlegen, haben wir eine Reduktion der mittleren Strahlungswärme an Hitzetagen von 22 Grad. Für 24 Stunden haben wir minus zwölf Grad, das heißt jede Stunde des Tages ist im Schnitt um zwölf Grad schwächer.“

Gefühlte Hitze in Städten noch stärker
In Linz gab es im letzten Jahr 34 Hitzetage, also Tage mit über 30 Grad Celsius. Nur 11 Hitzetage waren es im Schnitt bis 2010. Das Verschwinden von Grünflächen im Austausch mit der zunehmenden Bodenversiegelung lassen in der Stadt das Gefühl aufkommen, dass sich das Klima noch rascher verändert, als dies tatsächlich der Fall ist.
Wenig Spielraum für Begrünung
Doch die Vorschläge gegen Überhitzung, nämlich mehr Grünflächen in der Innenstadt und die Errichtung von Brunnen stoßen schnell an Grenzen. Wolfgang Loibl beschreibt, dass bei dem Projekt Simulationsmodelle zur Begrünung nach Vorbild von echten Häuserblöcken versucht wurden. Es sei allerding schwierig gewesen, geeignete Wohnblöcke für diese Modelle, die in der Mitte nicht verbaut sind, in Linz zu finden. Laut Loibl seien die meisten Innenhöfe mit kleinteiligen Zusatzgebäuden „zugehüttelt“.
Linz als Musterregion für Klimaforschung
Linz wurde nun neben Stockholm, Neapel und Teilen Spaniens als Musterregion der Erforschung des Klimawandels für das EU-Projekt „Clarity“ ausgewählt.