Stromleitungen im Freiland
ORF.at/Christian Öser
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Wirtschaft

Energie AG: mehr Umsatz, weniger Gewinn

Mehr Umsatz weniger Gewinn, so ist das erste Geschäftshalbjahr für die Energie AG wirtschaftlich gelaufen. Dennoch investiert man weiter stark, vor allem in das Stromnetz. Was den Strompreis anlangt: der sollte zumindest in den nächsten Jahren noch stabil bleiben. Dann allerdings könnte es deutlich bergauf gehen.

Dass der Umsatz stabil, der Gewinn aber kleiner geworden ist, liegt vor allem an zwei Faktoren, sagte Energie AG Generaldirektor Werner Steinecker im Gespräch mit Radio Oberösterreich am Freitag. Faktor eins seien die höheren Zukaufspreise. „Wir müssen ungefähr 50 Prozent unseres Stroms, den wir für unsere Bürger brauchen, selber zukaufen – hauptsächlich von der Verbundgesellschaft – und dieser Zukaufspreis ist eben ein höherer geworden und drückt eben auch auf den Gewinn.“

„Heuer wird ein gutes Wasserjahr“

Faktor zwei: auch der Energieversorger ist vom Klimawandel betroffen, so Steinecker. „Wenn man den gewaltigen Winter anschaut, wo wir von der Wasserkraftproduktion wenig davon hatten – das Wasser ist praktisch in Schneeform herumgelegen.“ Davon profitiere man wahrscheinlich noch Wochen, „Wir sehen ein sehr gutes Wasserjahr in diesem Geschäftsjahr – ist auch eine Art von Auswirkung des Klimawandels“. Im subtropischen Vorjahr habe es einen Wassermangel gegeben und man viel an Ersatzenergie den Verbundnetzen herbeischaffen müssen.

Und weil eben das Wasser gefehlt hat, war auch die Leistung mancher Kraftwerke deutlich geringer. Dazu kam der vergleichsweise schneereiche aber relativ milde Winter mit weniger Heiztagen. Eine der klassischen Kernfragen ist natürlich die nach dem Strompreis. Der, so sagt Steinecker, bleibe vorläufig stabil.

„Ab 2030 fehlen 11.000 Megawatt“

Allerdings wird es große energiepolitische Umbrüche in Europa in den nächsten Jahren geben: 2022 steigt Deutschland aus der Atomkraft aus, 2030 aus der Kohle. Und dann fehlten 11.000 Megawatt an Leistung. Das Kraftwerk Timelkam hat 400 Megawatt, „also kann man sagen, das 25-fache von Timelkam wird vom Netz genommen – das wird sich im Preis ausdrücken“.

Das könne auch durch noch mehr Windanlagen in Norddeutschland und mehr Photovoltaik in Bayern kompensiert. „Wir brauchen eine Vollversorgung für die 8.760 Stunden“, so Steinecker. Photovoltaik liefere im günstigsten Falle 1.000 Stunden im Jahr, der Wind offshore (auf offener See) knappe 3.000 Stunden und vom Land 2.500 Stunden.

Dann wird es mit dem Strompreis wohl spürbar bergauf gehen. Dann wird in Euopa die Nachfrage nach Strom vor allem aus Gaskraftwerken wie etwa Timelkam markant steigen, sagte Steinecker.

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