wenige Tage altes Rehkitz im Gras
Jägerverband
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Umwelt

Rehkitzrettung mit Technik und Tradition

Um junge Rehe vor einem frühen Tod durch Mähmaschinen zu bewahren, setzen Jäger auch auf Drohnen. Im Frühjahr wurden so hunderte Kitze gerettet. Aber auch die althergebrachten Methoden kommen noch zum Einsatz.

Hunderte neugeborene Rehe sind in den vergangenen Wochen in Oberösterreich vor einem grausamen Tod bewahrt worden. Denn die Kitze sind nach ihrer Geburt im Frühjahr der Gefahr ausgesetzt, von landwirtschaftlichen Maschinen im hohen Gras erfasst zu werden, wo sie von ihren Müttern abgelegt werden. Jäger und Landwirte arbeiteten daher seit Ende Mai Hand in Hand, um sie vor dem Mähen aus dem hohen Gras zu retten.

Drohnen und Scheuchen

Wenn in der Früh eine Drohne mit einer Wärmebildkamera über eine Wiese oder ein Feld fliegt, ist das Tierschutz. Die Rehkitze werden aber nicht nur auf diese Weise aufgespürt. Die Jäger und Landwirte setzen auch auf altbewährte Methoden, wie gezieltes Absuchen der Wiesen – auch mit Hunden, einer Sirene auf dem Mähwerk oder mit im Feld aufgestellten raschelnden oder blinkenden Scheuchen.

Bauern auf Rehkitz-Suche
ORF
Auch mit Stöcken sind Landwirte und Jäger in den Wiesen unterwegs, um Tiere vor dem Mähen aufzuscheuchen.

Aktionen retten pro Saison Hunderte Kitze

Christopher Böck vom Landesjagdverband schätzt den Erfolg dieser Suchaktionen hoch ein: „Pro Saison werden so sicher hunderte Rehkitze gerettet, vor allem im Mühlviertel, wo viel Grünland ist. Aber auch im Alpenvorland, wo die Wiesen dominieren, da sind Jäger und Bauern unterwegs, um Rehkitze und andere Tiere, die sich in den Wiesen aufhalten, zu retten.“

Drohne und Traktor auf Feld
TJV
Immer öfter werden auch Drohnen mit Wärmebildkameras über die Wiesen geschickt.

Anteil technischer Hilfsmittel steigt

Die Drohnensuche hat derzeit noch einen kleinen Anteil. Es seien erst wenige Dutzend Drohnen im Einsatz, so Böck. Doch die Kopter oder Drohnen werden jedes Jahr mehr. Auch der Landesjagdverband unterstütze den Einsatz, so Böck, denn Preise und Technik würden immer besser und effizienter.

Kadaver könnten auch Tierfutter vergiften

Die Bauern wollen nicht nur Tierleid vermeiden, sondern schützen mit den Aktionen auch ihre eigenen Nutztiere. Denn wenn sich Kadaver und damit totes Fleisch im in Folie gewickelten Silofutter befinden, kann das Futter verschmutzt werden. Mit teils gravierenden Folgen, so Wolf-Dietrich Schlemper von der Forstabteilung der Landwirtschaftskammer: „Das kann zu Fehlgeburten führen und auch zum Tod." Verschiedene Bakterien, zum Beispiel das Botulismus Bakterium, die sich dort dann vermehren, können bei Rindern oder Schafen auch toxisch wirken.

Laut Schätzung des Landesjagdverbandes sterben jedes Frühjahr dutzende Rehkitze in den Wiesen durch Schneidwerke und Mähmaschinen in der Landwirtschaft.