Im ersten Halbjahr schlitterten laut Kreditschutzverband von 1870 (KSV) in Oberösterreich 306 Unternehmen in die Insolvenz. Das sind um 6,6 Prozent mehr als im ersten Halbjahr 2018. Das niedrige Zinsniveau und die gute Konjunktur seien für den geringen Anstieg bei den Unternehmensinsolvenzen verantwortlich, so der KSV. Bisher erwischte es viele kleinere und kleinste Unternehmen. 769 Dienstnehmern waren heuer von Insolvenzen betroffen. Die gesamte Schuldensumme lag im ersten Halbjahr bei 102 Millionen Euro und damit unter dem langjährigen Durchschnitt.
Am meisten Pleiten in Gastronomie
Der größte Konkurs des ersten Halbjahrs betraf laut KSV die Unternehmensgesellschafter Bernhard und Thomas Braunsberger in Steyr mit einem Schuldenausmaß von 31 Millionen Euro. Mit Schulden von fast zwölf Millionen Euro liegt die Firmengruppe Friepess auf dem zweiten Platz. Betrachtet man die Branchen, gab es in der Gastronomie am meisten Pleiten. Für den Rest des Jahres rechnet man mit keinen Überraschungen, die Zahl der Pleiten dürfte weiterhin auf niedrigem Niveau bleiben.
Weniger Privatkonkurse
Einen leichten Rückgang verzeichnet man bei den Privatkonkursen, die von 708 auf 693 gesunken sind. Insgesamt gab es bei den Privatkonkursen im ersten Halbjahr 94 Millionen Euro Schulden.
Auf den ersten Blick scheinen die Ziele der 2017 eingeführten Novelle für Schuldenregulierungsverfahren – nämlich weniger Verfahren zu haben und die Entschuldung zu erleichtern – damit erreicht, so KSV-Insolvenzrechtsexperte Hans-Georg Kantner.
Links:
- Insolvenz bei Linzer Steinmetz Friepess (ooe.ORF.at; 12.4.19)
- Immobilienunternehmer Braunsberger in Konkurs (ooe.ORF.at; 9.3.19)