Briefgeheimnisse Gmunden Lesung
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Kulturhauptstadt

Briefgeheimnisse in Gmunden gelüftet

Im Zuge der Kulturhauptstadt Bad Ischl und der Festwochen Gmunden wurden die Menschen der Region dazu eingeladen, alte Briefe einzuschicken. Der Einladung sind Tausende gefolgt, und nach einjähriger Arbeit wurden diese Briefgeheimnisse jetzt gelüftet – und prominent besetzt im Stadttheater Gmunden vorgetragen.

Nicht den Berühmten und Prominenten, sondern Folgenden ist das Projekt Briefgeheimnisse gewidmet: der Mutter, der Krankenschwester, dem Gutsbesitzer aus dem Salzkammergut, kurz denjenigen, die für die Weltgeschichte kaum von Interesse waren, so Karin Bergmann, Schauspielchefin der Festwochen Gmunden: „Wir müssen die Menschen der Region so einbinden, dass sie das Gefühl haben, es geht um sie. Sie können ihre Geschichten erzählen und ich glaube, dafür sind diese beiden Abende ein wunderbares Beispiel.

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Rund 6.000 Briefe wurden eingereicht

„Eine Arbeit – mit viel Sitzfleisch verbunden“

In einjähriger Arbeit entstanden aus etwa 6.000 abgegebenen Briefen zwei Lesungen, so die Dramaturin Claudia Kaufmann-Freßner: „Es ist einfach eine Arbeit, die mit viel Sitzfleisch verbunden ist, zwischendurch auch mit Verzweiflung, weil man denkt, man wird dem nicht gerecht, nicht dem Schicksal dieser Menschen, das einem durch diese Briefe anvertraut wurde.“

Die beiden Lesungen sind ein Zusammenspiel aus Briefen von Prominenten wie Kaiser Franz Josef oder Arnold Schönberg und gewöhnlichen Menschen, die sich von der Geschichte mitreißen haben lassen.

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Rund 6.000 Briefe wurden eingereicht

„Mich hat das irrsinnig berührt“

Beleuchtet wurde am Wochenende im Stadttheater Gmunden die Zeit von der Jahrhundertwende bis zum Ende des Zweiten Weltkriegs, so Burgtheater-Schauspielerin Marie-Luise Stockinger aus Linz: „Mich hat das irrsinnig berührt, weil das ja auch so parallel die verschiedensten Zeugnisse gerade waren, also von Menschen, die auf der Flucht oder auf der Immigration waren, bis Leute, die da in einer totalen Euphorie oder in einer Hochzeit ihres Lebens waren.“

Über die Zeit der zweiten Republik aus den persönlichen Briefen der Menschen aus dem Salzkammergut erfährt man dann mehr im Oktober.

Dieser Beitrag begleitet die Sendung „Oberösterreich heute“, 29.4.24