Nach acht Monaten auf hoher See hat sich Kirsten Neuschäfer beim Golden Globe Race, einem der härtesten Regatten der Welt, als erste Frau den Sieg geholt. Von Frankreich aus segelten die Teilnehmer durch die anspruchsvollsten Gewässer auf dieser Welt. Am Ende schafften es von 16 gestarteten Booten nur die Südafrikanerin und zwei weitere ohne Zwischenstopp ins Ziel – eine Reise mit unvergesslichen Erlebnissen und hochemotionalen Momenten.
Wenig Schlaf und von Außenwelt abgeschottet
Schwierige Wetterverhältnisse, wenig Schlaf und von der Außenwelt abgeschottet, das Leben auf das minimalistischste beschränkt, auf einem elf Meter kleinen Boot und ohne elektronische Navigation: So sah Kirsten Neuschäfers Leben auf offenem Meer aus. Essen nahm sie abgefüllt in Gläser mit, zur Unterhaltung knapp 100 Bücher und Kassetten. Sonstige elektronische Unterhaltungsmöglichkeiten wie Laptop oder Handy waren verboten. Kirsten Neuschäfer hatte also nur ihr Boot „Minnehaha“, die Tiere im Wasser und das weite Meer. Herausfordernde Monate standen ihr bevor, doch für sie war es ein Traum, der in Erfüllung ging.
Finnischem Segelkollegen das Leben gerettet
Während der triumphalen Weltumsegelung sorgt besonders ein Ereignis für große Emotionen. Als das Boot von ihrem finnischen Segelkollegen Tapio Lehtinen auf offenem Meer zu Grunde ging, war es Kirsten Neuschäfer, die sofort ihren Kurs änderte und Tapio im indischen Ozean das Leben rettete. Nicht nur mit dem Sieg, sondern auch mit dieser Rettungsaktion hat die 42-Jährige Geschichte geschrieben.
„Sie ist die beste Seglerin der Welt“
Ein gutes Jahr ist es nun her, dass die Südafrikanerin nach mehr als 33 Wochen allein auf hoher See als erste das Ziel erreicht hat. Von den 16 Startern ist Kirsten Neuschäfer die einzige Frau gewesen. Für ihre Leistung und das Engagement wurde die 42-Jährige mit der höchsten Auszeichnung für Fahrtensegler, der Blue Water Medal, dem Sailor of the Year Award und weiteren Ehrungen belohnt. Auch der deutsche Weltumsegler Bobby Schenk findet ihre Leistung mehr als beachtenswert und ehrt sie deshalb mit dem Kap Horn Award. Für ihn sei Kirsten Neuschäfer ohne zu zögern „die beste Seglerin der Welt“.
Auch ein Österreicher im Starterfeld
Auch ein Österreicher, Michael Guggenberger war im Starterfeld des Golden Globe Race mit dabei. Nach 250 Tagen auf See hat der Tiroler das legendäre Rennen um die Welt als Dritter abgeschlossen. Vor so einer Leistung kann man nur den Hut ziehen.
Dieser Beitrag begleitet die Sendung „Radio OÖ von 2 bis frei“, ORF Radio OÖ, 30.4.24