Vater und Sohn in Fußgängerzone
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Familie

Väterkarenz: Positive Einstellung, negative Realität

Obwohl viele Führungskräfte in Oberösterreich die Möglichkeit zur Väterkarenz positiv sehen, entscheiden sich immer noch viele Väter dagegen. Diskriminierung, finanzielle Einbußen und das traditionelle Familienbild sind einige der Gründe.

Trotz einer positiven Einstellung vieler Führungskräfte zur Väterkarenz zeigt die Realität ein anderes Bild. Männer, die sich für mehr Zeit mit dem Kind entscheiden, gelten oft als weniger ambitioniert und werden seltener befördert. Das ist das Ergebnis einer Umfrage des österreichischen Instituts für Familienforschung.

JKU forschte zu Diskriminierung bei Väterkarenz

Auch an der Linzer Johannes-Kepler-Universität wird zum Thema Diskriminierung bei der Väterkarenz geforscht. Das Ergebnis dort fällt nicht so drastisch aus. Doris Weichselbaumer, Frauen- und Geschlechterforscherin an der JKU, erklärt: „Wir haben Bewerbungsunterlagen für fiktive Väter und Mütter ausgeschickt, die kurze oder lange Karenzzeit in Anspruch genommen haben. Dabei hat sich gezeigt, dass Karenzzeiten keinen Einfluss auf die Jobchancen sowohl von Männern als auch Frauen haben.“

AK-Plakat, Väterkarenz
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Gründe gegen die Väterkarenz

Doch woran liegt es dann, dass sich viele Väter eben nicht für die Karenz entscheiden? Finanzielle Einbußen, Angst vor der Meinung anderer sowie einer schwierigen Rückkehr in den Job sind nur einige der Gründe, die immer wieder genannt werden.

Arbeiterkammer mit Beratungsangeboten

Auch bei der Arbeiterkammer beschäftigt man sich mit der Väterkarenz, vor allem in Beratungen. Andreas Leidlmayer, Jurist von der Arbeiterkammer sagt: „Es gibt rechtliche Absicherungen, wie einen entsprechenden Kündigungsschutz oder Entlassungsschutz, auch teilweise finanzielle Absicherungen sind da. Andererseits muss man wahrscheinlich auch sagen, dass aufgrund der unterschiedlichen Entlohnung, die nach wie vor vorherrscht in Österreich, es oftmals so ist, dass eben das klassische Familienbild derartig ausschaut, dass eben die Mutter länger zu Hause bleibt als der Vater.“

Wer sich vorab bestmöglich informiert, könne finanzielle Überraschungen vermeiden, so der AK-Experte.

Dieser Beitrag begleitet die Sendung „OÖ heute“, 19.4.24, ORF 2.