Sondengeher Sondler
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Chronik

Immer mehr „Sondler“ in Oberösterreich

Es ist ein Hobby, dem immer mehr Menschen in Oberösterreich frönen. Die sogenannten Sondler streifen mit Metall-Detektoren über Feld und Flur. Und was sie aus der Erde bergen, gehört zur Hälfte ihnen, zur Hälfte dem Grundbesitzer. Allerdings muss dieser zuvor um Erlaubnis gefragt werden.

Und die Funde müssen – so historisch relevant – dem Bundesdenkmalamt gemeldet werden. Diese Regeln hat eine 53-jährige Frau aus dem Bezirk Braunaus missachtet. Und noch dazu in absoluten Tabu-Zonen nach Schätzen gesucht. Die Frau wurde mehrfach angezeigt und hat die vielen unbescholtenen Hobby-Sondler in Verruf gebracht.

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„Zu 95 Prozent ist es Müll“

Die drei Innviertler Philipp Palenik, Martin Beck und Michael Spadinger sind sogenannte Sondler. Mit ihren Sonden suchen sie in ihrer Freizeit nach metallischen Gegenständen im Boden – wie hier auf diesem Feld in Eggelsberg (Bezirk Braunau). Was werden sie heute entdecken? Der Jagdinstinkt ist geweckt. Bereits nach 20 Minuten werden die drei tatsächlich fündig: Ein Messing-Knopf von 1780 kommt zum Vorschein. Normal sei das nicht, so Beck: „Zu 95 Prozent ist es eigentlich Müll, den man findet. Es kann aber auch sein, dass man römische Münzen, Fibeln oder Werkzeug aus keltischer Zeit findet.“

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Funde gehören Grundbesitzer und Finder

Wem gehört der Fund? In Österreich ist dies klar geregelt: je zur Hälfte dem Grundbesitzer und dem Finder. Doch auch das Bundesdenkmalamt muss informiert werden, so Beck: „Man muss dann eine Fundmeldung machen, mit den Koordinaten, wo man es gefunden hat.“

So sieht es das Gesetz vor. Geschieht dies nicht, wird ein Fundstück unterschlagen oder gar illegal am Schwarzmarkt verkauft, geht wichtiges Wissen verloren, so Archäologin Jutta Leskovar: „Wenn sie zum Beispiel ein römisches Grab haben, wo dann die Münze nicht mehr drinnen liegt, weil sie von einem Sondengänger herausgeholt wurde, und man könnte aufgrund dieser Münze das Grab datieren, dann ist das für das restliche Grab und die Forschung ein Problem.“

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53-Jährige brachte Kollegen in Verruf

Genau diese Regeln hätte eine 53-jährige Sondengeherin aus dem Bezirk Braunau missachtet – und damit ihre Kollegen in Verruf gebracht, so Palenik: „Man hat bei ihren Beiträgen in Facebook oder Instagram gesehen, dass sie sich auf Flächen bewegt, wo man eigentlich nicht gehen sollte, sprich Bodendenkmäler. Als typischer Sondler begibt man sich eigentlich nicht auf solche Gebiete.“ Sondengehen in Oberösterreich: Viel Licht, ein wenig Schatten und ein gewisser Graubereich.

Dieser Beitrag begleitet die Sendung „OÖ heute“ vom 9.3.2024.