Schautafeln und Zeitungsausschnitte nehmen das Publikum in „Being Anton“ mit in das 19. Jahrhundert, zu den „enormen Entwicklungen in der Lebenszeit von Anton Bruckner“, so Ars-Electronica-Chef Gerfried Stocker in einer Presseführung am Dienstag mit Landeshauptmann Thomas Stelzer (ÖVP), Bürgermeister Klaus Luger (SPÖ), Kulturstadträtin Doris Lang-Mayerhofer (ÖVP) und Kulturdirektorin Margot Nazzal
Elektrizität, Weltausstellung, Foto und Film – alles war neu
„Die Elektrizität kommt, das war damals ein Hype wie heute die KI“, verdeutlichte Stocker. Weitere Themen sind die Weltausstellungen in Paris und Wien, das erste elektrische Windrad, Fotografie, Film, Nachrichtenübermittlung, die Eisenbahn. Über Kopfhörer kommen – je nachdem an welchem Punkt in der Ausstellung man sich befindet – Musik, Daten und Ereignisse aus Antons Bruckners Leben dazu.
Auf der Holzempore über der Ausstellungsebene kann man in Zeitungsausschnitten mit Kritiken über seine Musik schmökern. In einem gesonderten Raum mit Orgelpfeifen nachempfundenen Holzskulpturen hört man unterschiedliche Einspielungen einiger seiner Sinfonien.
Klangerlebnis gefühlt mitten im Orchester
Im Deep Space 8K wird das Klangerlebnis in „Playing Anton“ intensiv und bildgewaltig. „Wir begegnen dem Traditionsavantgardisten Bruckner in der Stätte der Zukunft“, umriss Norbert Trawöger, künstlerischer Direktor des BOL, die Installation. Zu sehen ist das Bruckner Orchester Linz mit Chefdirigent Markus Poschner, der allerdings dem Publikum entgegenblickt. Gespielt wird das Scherzo der 9. Sinfonie. Mit 3D-Brillen ausgestattet sieht man Musizierende wie Dirigent dreidimensional im Raum und flirrende, wie Goldkonfettiregen auf die einzelnen Musikerinnen und Musiker zufliegende Farbstränge. Diese zeigen, welche Instrumente gerade wie aktiv sind.
„Ich habe noch nie gemerkt, dass die Oboe zu Beginn so lange den Ton hält“, gestand selbst Bruckner-Experte Trawöger.
Publikum kann interaktiv „mitforschen“
„Die Idee ist zu erforschen, wie die Klänge zusammenkommen, wie viel Mini-Kommunikation zwischen den Instrumenten zustandekommt“, erklärte KI-Forscher und Komponist Ali Nikrang. Noch deutlicher wird dies in der interaktiven Version, wenn das Publikum bestimmen kann, welche Abteilung des Orchesters sich in den Vordergrund spielt, indem es sich auf den dazugehörigen Kreis am Boden des Deep Space stellt.
„Being Anton“ ist zu den Öffnungszeiten des AEC zu sehen, „Playing Anton“ im Deep Space jeweils um 16.30 Uhr sowie in „best-of“-Führungen. Beide Ausstellungsteile sind ein Beitrag zur von Trawöger geleiteten OÖ. KulturEXPO Anton Bruckner 2024, einem Nachfolgemodell der Landesausstellung, die Kosten von rund 320.000 Euro wurden von Ars Electronica, Stadt und Land drittelfinanziert.
Dieser Beitrag begleitet die Sendung „OÖ heute“, ORF 2, 4. Februar 2024