Es ist ein Tag, an dem sich die thematische Ausrichtung des internationalen Kulturformats deutlich zeigt: Nämlich die Tradition mit der Moderne zu verbinden. Und das Gemeinsame vor das Trennende zu stellen.
"Kultur salzt los“
„Kultur salzt los“, so lautet das Motto der Kulturhauptstadt-Eröffnung. Bad Ischl steht in den Startlöchern. Lokalmatadore und internationale Künstlerinnen und Künstler bestreiten Tag 1 des europäischen Gemeinschaftsprojekts gemeinsam und bieten von Vormittag bis spät in die Nacht Programm. Allen voran Hubert von Goisern, der beim offiziellen Festakt den Kurpark von Bad Ischl mit einem 1.000-stimmigen Chor jodelnd zum Klingen bringen will: „Das ist etwas, was ich noch nie gemacht habe. Und so etwas kann man nicht proben, weil die 1.000 Leute kommen an diesem Tag zusammen – und vorher nicht.“
„Kunst hat die Menschen immer zusammengebracht"
Hubert von Goisern wird sich in diesem Jahr noch mit einigen Kunstaktionen zu Wort melden. Genauso wie Tom Neuwirth aka Conchita Wurst. Der gebürtige Gmundner hat einen starken Bezug zum Salzkammergut, wie er selbst sagt. Er wird das Kulturhauptstadtjahr unter anderem mit seinem Song-Contest-Gewinner-Lied „Rise like a Phönix“ eröffnen: „Kunst hat die Menschen immer zusammengebracht. Das emotionalisiert uns alle.“
Vor dem Hintergrund der derzeitigen Kriege und Krisen ist die Europäische Kulturhauptstadt für den 35-jährigen Sänger und Künstler auch ein Friedensprojekt, so Neuwirth: „Wenn wir alle an etwas Schönem arbeiten, dann ist das einfach magisch. Wenn es uns selber gut geht, können wir nicht böse zu anderen sein.“
„Programm mit Bevölkerung und Kreativen aufgestellt“
Das Gemeinsame über das Trennende zu stellen. Keine leichte Aufgabe für Intendantin Elisabeth Schweeger. War doch bereits ihre Berufung zur künstlerischen Leiterin von Salzkammergut 2024 dem Umstand geschuldet, dass man sich mit dem Vorgänger überworfen hatte. Ein knappes Jahr blieb der 69-jährigen Kulturmanagerin, die Ideen und Visionen, die damals bei der Bewerbung im sogenannten bid book festgeschrieben wurden, in die Tat umzusetzen: „Wir haben ein Programm mit der Bevölkerung und den Kreativen aufgestellt. Es bietet wirklich die Möglichkeit, sich mit der Region sehr ernsthaft auseinanderzusetzen. Was es nicht ist – es ist kein Festival. Wir versuchen, in der Region Möglichkeiten aufzutun.“
Komische Oper Berlin inszeniert Operette
Apropos Tradition und Moderne: Was wäre die Kaiserstadt ohne Operette: Die musikalische Komödie „Eine Frau, die weiß, was sie will“ des in Bad Ischl geborenen jüdisch-österreichischen Komponisten Oscar Straus setzt im Theater und Kongresshaus von Bad Ischl den Schlusspunkt der offiziellen Feierlichkeiten. Die Operette ist eine Produktion der Komischen Oper Berlin.
Live aus Bad Ischl
„Oberösterreich heute“ berichtet am Freitag um 19.00 Uhr in ORF 2 über die Vorbereitungen zur großen Kulturhauptstadt-Eröffnung. Am Samstag kommt „Oberösterreich heute“ live aus Bad Ischl, und ORF III überträgt die Eröffnung live ab 17.30 Uhr.
Dieser Beitrag begleitet „Radio Oberösterreich Mittagsjournal“, ORF Radio OÖ, 19. Jänner 2024